Akkus im Wald: Sinn oder Unsinn

Lithium-Ionen-Akkus haben die Akkugeräte deutlich vorangebracht, erlauben sie doch ein kabelloses und dennoch kraftvolles Arbeiten. Mittlerweile steigen auch im Forstbereich die Verkaufszahlen. Aber sind die Akkusägen tatsächlich geeignet für die anspruchsvolle Arbeit im Wald? Grundsätzlich lässt sich diese Frage mit Ja beantworten. Allerdings mit Einschränkungen. Akkusägen können vor allem für die Jungbestandspflege empfohlen werden: keine Abgase, kaum Lärm, und keine Gefahrstoffe die Wald und Umwelt belasten. Das steht auf der Habenseite der Elektroniksägen. Oder anders formuliert: für Tätigkeiten bei denen eine Motorsäge bis 2 kw Leistung benötig wird, stellt die Akkusäge eine interessante Alternative dar.

Derzeit gibt es aber noch ein Missverhältnis zwischen Leistung und Gewicht der Akkus. Ein Akku der die Energie von nur 0,3 l Benzin speichert wiegt derzeit noch rund 8 kg – das ist das Gesamtgewicht einer Profisäge. Der Fortschritt in der Akkutechnik erlaubt zwar einiges, dass früher nicht möglich war, aber spätestens bei mittelschweren Sägen kommen die Akkus an ihr Leistungsende.

Baum

In der Starkholzernte bleiben die Motorsägen bis auf weiteres alternativlos.

Daher bleibt die Akkusäge vorerst zumindest beschränkt auf den Einsatz in der Jungbestandspflege, bzw. beim Zaunbau und ähnlichen Tätigkeiten. Aber was ist, wenn der Akku leer ist? Die meisten Hersteller bieten Einschubakkus an, anstelle des Auftankens tauscht man den Akku aus. Zu einer echten Gewichtsersparnis kommt es dabei nicht, für Arbeiten in Jungbeständen muss man mit 2 Akkus für einen halben Tag Arbeit einberechnen.

Bezüglich des Preises sind die Akkusägen um einiges teurer als die Benziner, dafür sind die Betriebskosten aber niedriger. Hochgerechnet auf die Nutzungsdauer sind die Maschinenkosten sehr ähnlich. Vorsicht ist geboten in den Wintermonaten bzw. wenn man in kühlen Regionen arbeitet, denn die Laufzeit der Akkus hängt wesentlich von den Umgebungstemperaturen ab und bei frostigen Temperaturen sinkt die Akkulaufzeit merklich. Positiv hervorzuheben ist allerdings die Ergonomie: Akkusägen verursachen geringere Vibrationen. Und auch die Lärmbelastung fällt deutlich geringer aus, der Schalldruckpegel liegt bei etwa 90 Dezibel (dB).  Der Gehörschutz ist aber auch bei Akkusägen zu tragen, denn der Grenzwert hierfür liegt bei 85 dB. Motorsägen sind mit bis zu 107 dB aber deutlich lauter.

Was heute schwer zu glauben ist: als die ersten Benzinmotorsägen eingeführt wurden wollten sie viele Forstarbeiter nicht verwenden und lieber weiter mit Axt und Säge arbeiten. Denn die ersten Motorsägen waren nicht nur schwer und laut, auch ihre Abgasbelastung war enorm. Doch nur ein Jahrzehnt später waren sie ein unverzichtbares Werkzeug in der Waldbewirtschaftung. Mit den Akkusägen könnte ein ähnlicher Technologiewandel bevorstehen und zukünftige Generationen von Forstarbeitern und Waldbauern sich darüber wundern, wie man früher mit den lauten und stinkenden Motorsägen gearbeitet hat.

Fazit: Die Akkutechnologie ist auf dem Vormarsch. Es gibt auch im Wald bereits Einsatzgebiete und die Vorteile wie der abgasfreie Betrieb und der geringere Lärm sprechen vor allem aus Gründen des Gesundheitsschutzes für die Akkusägen. Der Wirkungsgrad der Lithium-Ionen-Akkus ist aber noch nicht soweit, dass man bis auf Weiteres auf die Motorsäge verzichten kann. Vor allem im Winter bei tiefen Temperaturen kommen die Akkusägen schnell an ihre Grenzen. Eine Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit der Akkus vorausgesetzt scheint es aber nur eine Frage der Zeit zu sein bis Akkusägen eine echte Alternative darstellen.

Motorsäge

Die ersten Motorsägen waren bei den Forstarbeitern zunächst sehr unbeliebt. Foto: Vintage Chainsaw Collection.

Weiterführende Links:

Motorsägen – Kauftipps

Basiswissen Motorsägen

Motorsäge: Rechtzeitig austauschen