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Rückeschäden – Vermeidung & Behandlung

Unter gewissen Bedingungen macht es Sinn einen Rückeschaden zu behandeln. Foto: Randy Cyr/bugwood.org

Planen Sie eine Rückegasse so breit, dass neben dem Zugfahrzeug auf jeder Seite noch mindestens ein halber Meter Platz zum verbleibenden Bestand ist. Am häufigsten entstehen Rückeschäden an den Stellen, wo Rückegassen in die Forststrasse einmünden. Der Winkel zwischen Forststraße und Rückeweg soll nicht größer als 30 °sein, damit Sie problemlos von der Rückegasse auf die Forststraße wechseln können. Bevor Sie mit der Rückung beginnen, müssen Sie sicherstellen, dass die Anschlagmittel festsitzen. Besonders beim Transport von mehren Stämmen gleichzeitig kann es passieren, das sich ein Stamm löst.

Rindenschäden versorgen

Gänzlich vermeiden lassen sich Rückeschäden nie. Für den Waldbesitzer stellt sich daher die Frage, wie mit Rückeschäden umzugehen ist. Dabei sind drei Vorgangsweisen möglich:

  • Die beschädigten Stämme werden im Bestand belassen
  • Die beschädigten Stämme werden im Zuge der nächsten Nutzung entfernt
  • Die beschädigten Stämme werden behandelt

Stämme, die entlang von Rückegassen stocken, sollten auch mit einem Rückeschaden stehen gelassen werden. Entfernt man diese Bäume, so entsteht nur die Gefahr das bei der nächsten Rückung die Baumreihe dahinter beschädigt wird. Daher dient die erste Baumreihe entlang einer Rückegasse vor allem der Schadensabwehr.

Abseits von Rückegassen gilt, das bei Rückeschäden alle Nadelbäume und Laubbäume mit Durchmesser unter 35 cm sowie mit schlechten Qualitäten aus dem Bestand zu entfernen sind. Da die Rindenschäden eine Eintrittspforte für Pilze darstellen, produziert ein beschädigter Baum kein Wertholz mehr und ist daher zu fällen. Bäume mit Rindenschäden sind auch weniger vital und resistent gegenüber Schädlingen, im Fall von Kiefer und Fichte kann von beschädigten Bäumen die Massenvermehrung von Schadinsekten ausgehen.

Behandelt werden können Laubbäume mit einem Durchmesser über 35 cm und einem qualitativ gutem Schaft. Dabei sollten die Bäume rasch behandelt werden und zwar möglichst unmittelbar nach Auftreten des Schadens. Bei Schäden, die älter sind als zwei Wochen, lohnt sich die Behandlung nicht mehr. Allfällige Verschmutzungen auf der Wunde können verbleiben, da das Säubern eine mechanische Schädigung der lebenden und noch reaktionsfähigen Zellen auf der Wundfläche bedeuten würde. Gelöste Rinde, die noch mit der umliegenden Rinde in Verbindung steht, darf keinesfalls mit Nägeln befestiget werden:  bei dieser sehr gängigen Praxis ist die Gefahr groß, das auf die Nägel vergessen wird und das Holz bei späterer Verarbeitung im Sägewerk als wertlos ausgeschieden wird. Holzteile, die aus der Wunde herausragen können vorsichtig entfernt werden.

Als ideal für die Behandlung von Wunden haben sich lichtundurchlässige Kunststofffolien erwiesen. Diese sind etwa drei bis fünf Zentimeter über den Wundrand hinaus mittels Heftnadeln anzubringen. Mehrere kleine, nebeneinander liegende Wunden können Sie mit einer großen Folie gemeinsam abdecken. Etwa nach einem Jahr kann die Folie – samt den Heftnadeln – wieder abgenommen werden.