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Großer Brauner Rüsselkäfer

Die fehlenden Rindenstücke sind das typische Schadbild des Großen Braunen Rüsselkäfers. Foto: Petr Kapitola/bugwood.org

Der große braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis) wird vor allem mit der Fichte in Verbindung gebracht, da die Fichte auf Verjüngungsflächen den größten Anteil hat. Der Schädling kann aber in allen Nadelholzkulturen große Schäden anrichten. So ist auch die Douglasie, obwohl sie ein Exot ist, nicht vor seinem Befall geweiht. In Tannenverjüngungen ist der Befall deshalb selten, weil die Tanne meist unter Schirm per Naturverjüngung kultiviert wird.

Die Flugzeiten dauern von etwa Mitte Mai bis Mitte September an. Als Schädlinge treten nur die erwachsenen Käfer und nicht die Larven auf. Über das ganze Jahr frisst der braune Rüsselkäfer an junger Pflanzenrinde. Das typische Fraßbild sind über den gesamten Stamm verteilte Flecken fehlender Rinde. Diese führt zu einer starken Austrocknung des jungen Baumes und somit zum Absterben. Da der Rüsselkäfer vor allem auf Kahlschlägen schädlich auftritt, wird er auch „Geisel der Kahlschlagwirtschaft“ genannt. Die effektivsten Abwehrmaßnahmen gegen den Befall des großen braunen Rüsselkäfers beginnen bereits vor der Kulturbegründung. In Gebieten in denen das vermehrte Auftreten des Rüsselkäfers bekannt ist, sollte auf Kahlschlag und eine Aufforstung mit Nadelholz gänzlich verzichtet werden. Wird mit Fichte gepflanzt, dann muss die Schlagruhe von zumindest  3 Jahren eingehalten werden. Zur Überwachung können Fangknüppel und Fangrinde ausgelegt werden, allerdings sind diese Methoden umstritten, da sie ungenaue Ergebnisse liefern. Hat es der Rüsselkäfer geschafft eine Kultur zu erobern, bleiben zur Bekämpfung nur noch chemische Methoden. Verwendet der Waldbesitzer Pflanzenschutzmittel um den Befall zu bekämpfen, hat er darauf zu achten, die entsprechenden Vorschriften einzuhalten.

Aktuell gibt es leider noch keine biologischen Möglichkeiten um den Rüsselkäfer zu bekämpfen. Deshalb sollte bereits im Zuge der waldbaulichen Planung darauf geachtet werden, dass dem Rüsselkäfer kein Substrat geliefert wird. Neben der Schlagruhe kann dies durch einen Wechsel der Baumart oder eine Abkehr von der Kulturbegründung mit Fichtenmonokulturen erreicht werden. Auch ein vermehrtes Nutzen der Naturverjüngung kann hilfreich sein. Wird von Beginn an naturnah gearbeitet, lässt sich der Einsatz von hochtoxischen Stoffen auch vermeiden, der in vielen Fällen schlicht als Korrektur von gescheitertem Waldbau gesehen werden muss.

Mit seinem Rüssel und der Zeichnung seiner Deckflügel ist der Große Braune Rüsselkäfer leicht zu bestimmen. Foto: Gyorgy Csoka/bugwood.org