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Belastungen bei der Waldarbeit

Belastungen wie beim Spitzensport

Arbeitsmedizinische Untersuchungen an Forstarbeitern zeigen, welche Tätigkeiten besonders belastend sind:

  • Das Gewicht der Arbeitsgeräte (Motorsäge, Werkzeuge) und der persönlichen Schutzausrüstung, die zusammen rund 20 kg erreichen können
  • Extreme Witterungsbedingungen wie Nässe, Kälte und Hitze, wobei besonders bei Hitze das Tragen der Schutzkleidung sehr belastet
  • Schwierige Geländebedingungen

Bei der Waldarbeit wird neben dem Herz-Kreislauf-System vor allem die Muskulatur samt Sehnen und Bändern beansprucht. Dabei sollen lange Phasen der Anspannung der Muskulatur vermieden werden, da diese besonders anstrengend sind und rasch zur Ermüdung führen. Die Arbeiten sollen daher locker ausgeführt werden. Möglichst viele Muskeln sollen gleichzeitig verwendet werden, um möglichst viel Kraft erzeugen zu können. Körperhaltungen, bei denen gebeugt, verkrampft oder unnatürlich gearbeitet werden muss, sind zu vermeiden. Tiefe Hocken sollten ebenfalls vermieden werden, da diese Position die Oberschenkelmuskulatur samt den Gelenken stark belastet. Auch sollen die Arme nicht ausgestreckt verharren müssen, die Muskulatur ermüdet dabei sehr rasch. Soweit möglich, sollte ein Arbeitswechsel durchgeführt werden, damit stets andere Muskelpartien belastet werden.

Regelmäßige Pausen sollen eine Übermüdung verhindern, kurze Pausen sind effektiver als lange.

Trotz aller technischer Hilfen ist die Waldarbeit körperlich immer noch immens anstrengend. Selbst in flachen Waldgebieten ist allein der Weg durch den Bestand anstrengender als die Fortbewegung auf befestigten Wegen. Das Gewicht von Motorsäge und Werkzeugen, steiles Terrain und ungünstige Witterungsbedingungen wie Schnee und Kälte erschweren die Arbeit zusätzlich. Um Kreislaufprobleme sowie langfristige Schäden an Muskeln und Gelenken zu vermeiden, muss der Landwirt seine eigenen Leistungsgrenzen erkennen und die Arbeit schonend gestalten. Gerade für Landwirte ist das wichtig, da im Gegensatz zu Forstarbeitern nicht regelmäßig im Wald gearbeitet wird und sich der Körper auf die ungewohnte Belastung erst einstellen muss.

Untersuchungen an Forstarbeitern, bei denen der Verlauf der Herzfrequenzen gemessen wurde, beweisen, dass die Arbeit im Wald körperlich höchst anstrengend ist. Die Dauerleis­tungsgrenze von ca. 130 Pulsschlägen in der Minute wird regelmäßig über­schritten, in einzelnen Situationen geht es bis an die Leistungsgrenze. Entasten ist besonders anstrengend: Gründe dafür sind der unsichere Stand auf herumliegendem Geäst und körper­ferne Handlungen mit der Motorsäge.

Die Spitzenpulse werden beim Auf­stieg im glitschigen, steilen Gelände erreicht. Neben dem eigenen Körpergewicht fordern die Motorsäge (ca. 9 kg) mit Brennstoff und weitere Werkzeuge ihren Tribut. Bei der maschinenunterstützten Arbeit ist dies beim Ausziehen des Drahtseils von der Seilwinde hinauf zum anzu­hängenden Baum der Fall. Dabei wer­den mehr als 30 kg hochgezogen. Verfängt sich das Seil oder kann man es nicht in gerader Linie ziehen, muss mit viel höheren Werten gerechnet werden. Schläge beim Keilen, Vibrationen, ständiger Lärm, schwere Schutzausrüs­tung sind Beispiele weiterer offensicht­licher Belastungsfaktoren.

Die Dauerleistungsgrenze liegt beim normal trainierten Menschen bei 120 Herzschlägen pro Minute. Wird dieser Wert über längere Zeit überschritten, ist der Körper überfordert. Ermüdung und Konzentrationsschwächen sind die Folgen, die Unfallgefahr steigt an. Bei kurzfristigen Tätigkeiten kann der Puls auch höher liegen, allerdings sollte eine kurze Pause (etwa 1 Minute) eingelegt werden, damit der Herzschlag wieder sinkt. Den Puls kann man entweder über eine Pulsuhr oder durch Messung am Handgelenk bestimmen. Um den Körper zu entlasten, müssen Pausen eingelegt werden. Je kürzer eine Pause andauert, desto höher ist ihr Erholungswert. Viele kurze Pausen sind daher günstiger als wenige lange. Die Arbeitsplanung soll so gestaltet werden, dass die körperliche Anstrengung beachtet wird und möglichst gering ist. Alle technischen Hilfsmittel, die verfügbar sind, sollen eingesetzt werden, um die Belastung zu verringern. Findet die Holzernte im Steilgelände statt, so sollen lange Wege möglichst vermieden werden, da der Aufstieg im Steilhang zu den anstrengendsten Tätigkeiten gehört. Werkezeuge, Kettenöl und Treibstoff sollten ebenfalls günstig positioniert sein, um lange Wege zu vermeiden.

Lärm ist ein Umwelteinfluss, der sehr belastend wirkt und nicht nur den Gehörsinn schädigt. Ist der Organismus über längere Zeit Lärm ausgesetzt, so kann dies weitreichende gesundheitliche Folgen haben. Motorsägen können einen Lärmpegel von über 100 Dezibel erreichen. Das entspricht der Lautstärke eines Presslufthammers. Damit befindet sich der durch die Motorsäge erzeugte Lärm bereits an der Schmerzschwelle und somit im Schädigungsbereich. Es kann dabei in Einzelfällen sogar zu akuten Gehörschäden kommen. Um Folgeschäden zu vermeiden, muss daher bei der Arbeit mit der Motorsäge permanent der Gehörschutz getragen werden.

Dezibel Beispiel für Geräusch Wirkung auf den Organismus
10 Blätterrascheln Erholung
20 Nieselnder Regen
30 Flüstern Geistige Konzentration möglich
40 Starkes Blätterrauschen
50 Schreibmaschine
60 Unterhaltung
70 Küchenmixer Risikoerhöhung von Erkrankungen
80 Staubsauger
90 Moped Gefahr von Gehörschäden bei einer Wirkung von 40 h/Woche
100 Motorsäge
110 Diskothek
120 Propellerflugzeug (50 m) Schon bei kurzer Wirkung Gehörschaden
130 Düsenflugzeug (100 m)
150 Raketenstart Trommelfell platzt
180 Tödlicher Geräuschpegel

Dezibelwerte verschiedener Lärmquellen und die Auswirkung auf den Körper