Rückegassen

Bei Rückegassen ist es wichtig das sie in einem Winkel unter 30 Grad zur Forststraße angelegt werden damit die Forstmaschine möglichst problemlos von der Rückegasse auf die Forststraße wechseln kann.

Rückegassen werden ohne jede Erdbewegung angelegt. Nach Entfernung des forstlichen Bewuchses kann die Rückegasse von entsprechend geländegängigen Fahrzeugen (Forststraktor, Forstspezialschlepper) befahren werden. Dabei wird der natürliche Waldboden als Fahrbahn benutzt. Die Einmündung von Rückegassen muss im spitzen Winkel, also bei maximal 30 Grad, liegen. Bei größeren Winkeln entsteht das Problem, das der Frosttraktor mit angehängter Last nicht auf die Forststraße wechseln kann.

Rückegassen sollten möglichst eng parallel verlaufen, um so die Distanz der Vorrückung zu minimieren. Die Breite der Rückegasse richtet sich nach der Breite des Forsttraktors plus 1 m Abstand auf jeder Seite. Üblicherweise liegt die Breite von Rückegassen bei 6 m (4 m Traktorbreite + 2 m Abstand). Beim Einsatz von Forstspezialschleppern kann mit 5 m Breite geplant werden. Querneigungen sind auf der Rückegasse zu vermeiden, sie werden in Falllinie angelegt. Ist das Gelände steil, so ist der Bau eines Rückewegs notwendig.

Der übliche Rückegassenabstand liegt bei etwa 20 m. Dieser Wert ist aber nur dann gerechtfertigt, wenn das geschlagene Holz direkt vom Krananhänger aufgeladen werden soll. Wird mit der Seilwinde gerückt, kann der Rückegassenabstand auch größer sein. In Beständen, in denen Schneedruck oder Windwurf droht, kann der Rückegassenabstand auch größer werden und bei bis zu 100 m liegen. In solchen Beständen werden die Rückegassen mit Seilzuggassen kombiniert. Vor ihrer Benutzung sollten Rückegassen mit Reisig bedeckt werden, dadurch verringert sich der Bodendruck und die Belastung des Bodens.

Speziell im Kleinwald sollte die Rückegassenplanung einmal durchgeführt und dann beibehalten werden, und zwar aus folgenden Gründen:

  • Für die Anlage einer Rückegasse müssen Bäume entfernt werden, dementsprechend verliert der Waldbesitzer produktive Fläche.
  • Daher ist auch Vorsicht vor einer Übererschließung mit Rückegassen zu achten.
  • Auch bei pfleglicher Behandlung ist der Boden auf Rückegassen enormen Belastungen ausgesetzt. Die Wissenschaft ist noch nicht sicher, wie lange es dauert, bis solche Böden auch wirklich wieder aufnahmefähig für die Samenkeimung und das Baumwachstum sind. Bei häufiger Neuanlage von Rückegassen verliert der Waldbesitzer somit sukzessive an produktivem Waldboden.
  • Nicht nur der Boden wird belastet, sondern auch der verbleibende Bestand, der an eine Rückegasse angrenzt. Mit Wurzel- und Stammbeschädigungen entlang von Rückegassen ist zu rechnen, und selbst bei sehr vorsichtiger Rückearbeit lassen sich Schäden kaum vermeiden. Auch aus diesem Grund sollte das Rückegassennetz nicht oft erweitert werden. Die vorderste Baumreihe soll auch nach Beschädigungen belassen werden, damit sie wie eine Hornhaut den restlichen Bestand schützt. Entfernt man beschädigte Bäume, muss man damit rechnen, dass die Bäume dahinter bei der nächsten Rückung beschädigt werden.

Fehler bei der Rückegassenplanung. a) Zu schmale Rückegassen behindern das Fahren auf der Gasse und verursachen an fast allen Randbäumen erhebliche Wurzel- und Stammfußschäden. Deshalb eine Rückegassenbreite von wenigstens 4 m. b) Querneigungen sind zu vermeiden, da sich bei beladenen Fahrzeugen der Schwerpunkt nach oben verlagert und die Umsturzgefahr erhöht. c) Rückegassenbreite in der Kurve muss breiter sein, damit die Umsturzgefahr gering bleibt. Grafik: Der Forstwirt/Ulmer Verlag