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Waldbrandprävention – Waldbauliche Maßnahmen

Laubmischwälder haben ein sehr geringes Waldbrandrisiko.

 

Baumartenwahl

Die Auswahl standorttauglicher Baumarten ist eine der wesentlichsten Maßnahmen, um das Waldbrandrisiko zu senken. Denn mit Ausnahme der Kiefer ist keine Baumart, nicht einmal die Fichte, auf ihrem natürlichen Standort stark waldbrandgefährdet. Das hat damit zu tun, dass die mitteleuropäischen Nadelwälder ( Ausnahme : Kiefernwälder ) in montanen bis hochmontanen Regionen wachsen, in denen auch während der Sommermonate ausreichend Niederschlag fällt. Möglicherweise ändert sich das durch den Klimawandel, nichtsdestotrotz ist eine gewissenhafte Auswahl der Baumarten – und deren Förderung während der Bestandsentwicklung – ein wichtiger Faktor in der Waldbrandvorsorge. Glücklicherweise wächst selbst auf armen Kiefernstandorten eine ganze Reihe von Baumarten. Der mitteleuropäische Waldbesitzer sollte diese Auswahl daher dankbar annehmen und sie nutzen, insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass man in anderen Regionen der Welt nicht über diese Option verfügt.

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Mischwald

Mischwälder sind per Definition Bestände, die mindestens aus zwei Baumarten gebildet werden. Vielfalt bedeutet in der Ökologie meist auch ein Mehr an Stabilität. Man stelle sich vor, man sei ein Borkenkäfer : Ein Reinbestand ist da ein Paradies. Ein Mischbestand mit zwei Baumarten ist schon weit weniger attraktiv, denn nur noch jeder zweite Baum bietet Nahrung ( die meisten Borkenkäferarten sind sehr wirtsspezifisch und an eine bestimmte Baumart angepasst ). Ein Mischwald mit vier oder fünf Baumarten wirkt als Futterquelle schon richtig unattraktiv und ist kaum als Ort einer Massenvermehrung geeignet. Aber nicht nur gegenüber Schadinsekten zeigen sich Mischbestände stabiler, auch gegenüber abiotischen Schäden wie Wind, Schnee – und Feuer. Soweit jedenfalls die Theorie. In der forstlichen Praxis ist der Mischwald nur dann stabil, wenn er auch von standortgerechten Baumarten gebildet wird. Bringt man in norddeutsche Kiefernbestände, die auf trockenen Buntsandsteinen stocken, Fichte sowie Esche ( die viel Feuchtigkeit benötigt ) ein, wird der Bestand kaum stabiler. Der ideale Mischwald orientiert sich am Naturwald und der natürlichen Waldgesellschaft.

Entasten

Äste, die bodennah wachsen, sind für Feuer ein idealer Angriffspunkt, um auf den Stamm überzuspringen. Um das zu vermeiden, soll in waldbrandgefährdeten Wäldern geästet werden. Geästet werden können sowohl grüne Äste als auch tote. Grüne Äste sollen aber nur bei Nadelholz, also bei Kiefer, Fichte, Douglasie und Tanne, abgeschnitten werden, da die meisten Laubbäume über ausreichend viel Feuchtigkeit verfügen. Tote, trockene Äste sind bereits komplett vom Baum abgetrennt, es kann also durch die Ästung kein Schaden am Baum mehr entstehen.

Niederdurchforstung

Bei der Niederdurchforstung werden unterständige oder bereits abgestorbene Bäume geerntet. In der forstlichen Praxis hat die Niederdurchforstung kaum noch Bedeutung, und das aus gutem Grund : Bei der Durchforstung sollen die besten Bestandsmitglieder gefördert werden, indem man die Bäume fällt, die ihnen am meisten Konkurrenz machen. Ein Baum mit einem Kronenanteil von weniger als 10 % oder ein abgestorbener Baum konkurriert aber nicht mehr mit den Bestandsnachbarn, er hat den Konkurrenzkampf schon vor langer Zeit verloren. Daher ergibt es wenig Sinn, diese quasi harmlosen Bäume zu fällen. Ganz anders stellt sich aber die Situation bei der Waldbrandvorsoge dar. Absterbende Bäume verfügen über viel weniger Holzfeuchtigkeit, tote Bäume sind fast trocken. Daher bilden schwache, ums Überleben kämpfende Bäume Angriffspunkte für ein Bodenfeuer, das auf diese Weise in die Kronenregion gelangt. Bereits tote und dahinkümmernde Bäume sind deshalb aus dem Bestand zu entfernen, dies gilt unabhängig von der Baumart, denn auch tote Laubbäume trocknen früher oder später aus. Die dabei anfallenden Stämme sind ebenfalls aus dem Bestand zu entfernen. Saubere Waldwirtschaft Unter einer sauberen Waldwirtschaft versteht man, dass man diversen Schädlingen keine Angriffsfläche liefert. So ist der Kupferstecher, ein Borkenkäfer, darauf spezialisiert, sich in Kronenästen zu entwickeln, die nach der Holzfällung auf dem Waldboden liegen. Danach greift er auf in der Nähe stehende Fichten über. In waldbrandgefährdeten Gebieten bietet der sogenannte Schlagabraum, also Kronenäste, Rindenstücke und sonstige Holzabfälle, ein ausgezeichnetes Substrat für Bodenfeuer, um an Energie zu gewinnen und sich

Laubhölzer fördern und etablieren

Jede Kiefer, die durch einen Laubbaum ersetzt wird, verringert das Waldbrandrisiko. Deshalb sind bereits im Bestand vorhandene Laubbäume (mit Ausnahme der Birke !) unbedingt zu fördern, indem benachbarte Kiefern, die Konkurrenz ausüben, aus dem Bestand entfernt werden. Im vorigen Kapitel wurden eine ganze Reihe von Baumarten vorgestellt, die sich in Kiefern- und Eichenwäldern als Mischbaumarten eignen. Die wenigsten von ihnen werden sich aber natürlich ansiedeln, sie müssen künstlich eingebracht werden. Am praktikabelsten lässt sich das in Blößen bewerkstelligen, in die Samen von Laubbäumen verstreut werden. Ist die Bodenvegetation sehr dicht (Besenheide, Preiselbeere) oder ist eine dicke Rohhumusschicht vorhanden, wird es notwendig sein, stellenweise den Oberboden vom Bewuchs zu befreien, damit die Samen Kontakt mit dem Mineralboden haben. Solche Verjüngungsinseln sollten maximal einen Durchmesser von 5 m haben, eine Handvoll Samen reicht für solche Kleinflächen.

Schutzzonen

Feuer braucht Substrat, um sich auszubreiten. Verringert man vorsorglich die Bodenvegetation, entzieht man dem Feuer die Energiequelle. Solche Präventionsmaßnahmen machen aber nur in Gebieten mit hoher Waldbrandgefährdung Sinn, da sie auf Kosten der produktiven Holzfläche gehen. Gleichzeitig muss man diese Flächen vor der Waldbrandsaison laufend pflegen, damit ihre Funktion aufrechterhalten bleibt. Es handelt sich dabei um Waldbrandriegel, Schutzstreifen und Wundstreifen. Ein Waldbrandriegel ist eine ca. 100–300 m breite Fläche, die mit brandhemmenden Laubbäumen bewachsen ist. Dafür eignen sich besonders Baumarten, die viel Schatten auf den Boden werfen (Rotbuche, Hainbuche, Linde, Roteiche) und so vor allem den Grasbewuchs eindämmen. Ein Waldbrandriegel soll im Brandfall auflaufende Vollfeuer in leichter zu bekämpfende Bodenfeuer umwandeln bzw. die Ausbreitung von Bodenfeuern verhindern sowie der Feuerwalze ihre Energie entziehen. Um größere Waldflächen zu schützen, werden diese Riegel zu einem System verbunden. In einem solchen System laufen die Hauptriegel von Nord nach Süd, da der Wind im Brandfall überwiegend aus West oder Ost weht. Durch Nebenriegel, die zwischen den Hauptriegeln oder in Ost-West-Richtung verlaufen, kann das Durchlaufen der Feuer verhindert bzw. das Risiko gesenkt werden.

Junge Laubhölzer und Sträucher brennen schlechter als Nadelbäume und helfen so die Ausbreitung zu verlangsamen.