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Klimafitte Waldwirtschaft

Durch den Klimawandel werden Waldflächen verloren gehen, insbesondere wenn sich die Waldbesitzer und Forstwirte nicht auf einen Bewirtschaftungswandel einlassen.

Game Changer Klimawandel

Neben den Böden und dem Vorkommen von Wasser ist die Atmosphäre eine der wichtigsten Gründe, warum Leben auf unserem Planeten überhaupt möglich ist. Die Atmosphäre hält schädliche komische Strahlung zurück, enthält Gase wie Sauerstoff, die für den Großteil der Organismen lebensnotwendig sind und reguliert die Temperatur. Hauptverantwortlich ist dafür Kohlendioxid, besser bekannt unter seiner chemischen Bezeichnung CO2. CO2 zählt zu den sogenannten Treibhausgasen, ebenso wie Methan oder Fluorkohlenwasserstoffe. Diese besitzen die Eigenschaft, einen Teil der Strahlung zu absorbieren und somit Wärme auf dem blauen Planeten zu speichern. Ohne diesen Effekt läge die globale Temperatur bei etwa 18 Grad unter null. Auch wenn im Zuge der medialen Aufmerksamkeit CO2 nun überall als schädliches Gas angesehen wird, garantiert es gemeinsam mit den anderen Treibhausgasen vielmehr, dass Leben überhaupt möglich ist. In der Atmosphäre kommt es nur in Spuren vor: etwa 400 ppm, also 400 Teile pro Million (das entspricht etwa 0,04 %) macht den geringen Anteil von Kohlendioxid in der Atmosphäre aus. Das Problem des Klimawandels entsteht dadurch, dass durch verschiedene menschliche Aktivitäten (vor allem die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle) der CO2-Anteil ansteigt und somit die Temperatur und in weiterer Folge das Klima sich verändert. Damit kommen auch Veränderungen auf die Wälder zu bzw. sind teilweise sogar schon zu beobachten: Lange Zeit galten etwa 1.000 m Seehöhe als die Grenze für Borkenkäferschäden, denn in den Gebirgsregionen war es zu kühl für die Schadinsekten. Seit einigen Jahren gilt diese Grenze aber nicht mehr, und die Borkenkäfer sind auch in bisher für sie unerreichbaren Höhen zu beobachten. Aber was bedeutet der Klimawandel für den einzelnen Waldbesitzer genau?

Der frühzeitige Blattabwurf bei Trockenheit ist eine Anpassung von Bäumen auf Trockenheit. Passiert dies aber mehre Jahre hintereinander verliert der Baum zunehmend an Vitalität und Produktivität.

Unsichere Prognosen

Der Wald ist ein komplexes Gefüge, das dominiert ist von Bäumen, die über eine lange Lebensdauer verfügen. Dementsprechend unsicher sind die Prognosen für die Folgen des Klimawandels auf den Wald. Einerseits gehen Experten davon aus, dass durch die lange Entwicklungsdauer von Bäumen eine Anpassung auf ein sich verändertes Klima nur schwer erfolgen kann, da die Generationsfolgen bei Bäumen langfristig sind und Bäume im Vergleich zu anderen Arten nur sehr langsam neue passende Lebensräume erobern. Andererseits ist es gerade die Langlebigkeit, die es Bäumen ermöglichen sollte, ein sich verändertes Klima zu tolerieren. Verändert sich das Klima aber über den Toleranzbereich der Bäume hinaus – etwa durch lange Trockenperioden in den Sommermonaten – wird es zu einer Schädigung der Bäume kommen. Stark geschwächte Bäume werden durch Krankheit und Trockenheit absterben oder durch Baumarten, die den Klimawandel – oder besser gesagt, die neuen klimatischen Bedingungen – vertragen, verdrängt werden. In Mitteleuropa wird daher kaum Waldfläche verloren gehen, sondern es wird zu einem Baumartenwechsel kommen. Als großer Gewinner des Klimawandels wird die Buche gesehen, da sie durch die wärmeren Temperaturen in der Lage sein wird, in den Gebirgslagen höher aufzusteigen, als es bisher der Fall war. Aufforstungen könnten durch den Klimawandel gefährdet werden, da durch häufigere Trockenperioden hohe Ausfälle auftreten können.

Klimawandel bedeutet nicht unbedingt nur Trockenheit und Wärme: Durch vermehrte Starkniederschläge wird es entlang von Fliessgewässern häuiger zu Überflutungen kommen. Standortfremde Baumarten wie die Fichten sterben dabei ab.

Nicht nur Nachteile

Die höheren Temperaturen werden auch zu längeren Vegetationsperioden führen. Gemeinsam mit dem höheren CO2-Anteil in der Atmosphäre wird der Holzzuwachs steigen – in welcher Höhe, ist aber noch nicht vorhersehbar. Ob die oben beschriebenen potentiellen Zuwachssteigerungen durch eine Klimaänderung in der praktischen Waldbewirtschaftung tatsächlich realisiert werden können, wird zu einem wesentlichen Teil von vielen potentiellen Schadfaktoren abhängen, welche Störungen in Waldökosystemen verursachen können. Ob Wind und Borkenkäfer den zusätzlichen Zuwachs „verbrauchen“, wird vor allem von den Baumarten und ihren Anteilen abhängen. Monokulturen sind kaum flexibel, in solchen Beständen werden daher die Schäden am höchsten sein, möglicherweise sogar mit der Folge, dass diese Bewirtschaftungsform langfristig zumindest mit bestimmten Baumarten (Fichte) nicht mehr möglich sein wird.

Frage und Antworten zum Klimawandel

Der Klimawandel beschäftigt die forstliche Forschung schon seit langem. Auch wenn die Prognosen noch mit Unsicherheiten behaftet sind, lassen sich schon gewisse Vorhersagen und Tipps für Waldbesitzer ableiten.

So hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) ein FAQ für Waldbesitzer entwickelt, um einen Überblick über die Veränderungen zu geben.

Auch die 20 Freisinger Punkte sollen Waldbesitzer dabei unterstützen, sich auf den Klimawandel einzustellen und ihre Wälder klimafit zu gestalten.

Eichenwälder wachsen an warmen Standorten Foto, dementsprechend werden langfristig Eichenwälder unter 500 mm Seehöhe dominierend werden in Mitteleuropa.

 

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