Exposition

Unterhänge sind produktiver als Mittel- und Oberhänge. Foto: BMNT

Die Topographie Mitteleuropas wird maßgeblich durch die Alpen beeinflusst. Die vielen steilen Lagen sind unter anderem für den hohen Waldanteil in den  Alpen verantwortlich. Die Hanglagen führen aber nicht nur zu einer erschwerten Holzernte. Die Ausrichtung und die Neigung des Hanges haben auch direkten Einfluss auf die Standortsgüte.

Oft gibt es Verwirrung darüber, was die Exposition aussagt. Die Exposition gibt die Lage eines Hanges bezüglich der Himmelsrichtung an. Dazu ein Beispiel: Steht man auf einem Westhang und blickt in Fallrichtung des Hanges, so sieht man in westliche Richtung. Die Exposition entscheidet über die Menge an Sonneneinstrahlung, die auf einen Hang einwirkt. Südhänge erhalten am meisten Sonne und tendieren daher zur Trockenheit. Nordhänge bekommen weniger Strahlung und werden als Schattseiten bezeichnet. Ein Osthang wird von der Morgensonne bestrahlt, der Westhang von der  Abendsonne. Westhänge sind den Witterungseinflüssen stärker ausgesetzt, da in Mitteleuropa der Wind vornehmlich von West nach Ost weht. Die Hangausrichtung ist in der Gebirgswaldbewirtschaftung bei der Baumartenwahl entscheidend. So sind Tannen auf Nordhängen wüchsig, da die Böden über eine gute Wasserversorgung verfügen. Wechselt die Hangausrichtung gen Süden, wird es zu trocken für Tannen.

Je stärker der Hang geneigt ist, desto größer ist der Einfluss auf den Wasserhaushalt und die Nährstoffversorgung. Da das Grundwasser hangabwärts fließt, werden Wasser und Nährstoffe vom Oberhang zum Unterhang transportiert. Wälder am Unterhang sind daher wüchsiger als am Ober- oder Mittelhang. Ist die Hangneigung in Prozent angegeben, so bedeutet eine Neigung von 30 % das auf einer Länge von 100 m die Seehöhe um 30 m ansteigt. Neigungen über 100 % sind übrigens kein Messfehler. Da 90° 200 % Neigung entsprechen, sind auch Hangneigungen weit über 100 % möglich. Allerdings sind das theoretische Werte, da ab etwa 130 % Neigung die Fortbewegung für Nichtalpinisten kaum mehr möglich ist, geschweige denn die Arbeit mit der Motorsäge.