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Seilkranbringung

Seilkran

Die Seilkranbringung ist teurer aber alternativlos. Foto: Krondorfer/FAST Pichl

Für schwerstes Gelände: Seilkranbringung

Im Gegensatz zu den anderen hier vorgestellte Rückesystemen ist der Einsatz eines Seilkrans wesentlich aufwendiger, was Planung und Personal betrifft. Neben einer ausführlichen Planung ist es beim Seilkraneinsatz auch notwendig, im Aufbau und Betrieb des Seilgeräts geschult zu sein und über ausreichend Erfahrung im Umgang mit dem Rückegerät zu verfügen. Für die meisten Landwirte und Kleinwaldbesitzer kommt daher ein Seilkraneinsatz in Eigenregie kaum in Frage.

Zur Seilbringung im Berggelände gibt es so gut wie keine Alternative. Auch wenn die Kosten für die Bringung tendentiell eher hoch sind, so können viele Berghänge trotz intensiver Aufschließung noch immer nur mit dem Seil beerntet werden. Die Seiltechnik wird ebenso wie die Bringungsverfahren ( Sortiments-, Doppellängen-, Baum-, modifiziertes Baumverfahren)  laufend weiterentwickelt. Bergauf-, als auch Bergabbringung sind heute problemlos möglich.

Bei der Seilbringung unterscheiden wir von den Tätigkeiten her den Anhänger und den Maschinisten. Der Anhänger vollbringt körperliche Schwerarbeit.  Klima, Sturz und Fall, erhöhte Unfallgefahr und die psychische Belastung sind für einen Anhänger besondere Erschwernisfaktoren. Aber auch den Maschinisten plagen Lärm, Vibrationen, psychische Belastung, Wirbelsäulenprobleme und das sogenannte Repetative Strain Injury, eine Art Tennisarm in der Hand vom andauernden Steuern des Multifunktionshebels. Bei Seilgeräten mit Zugseilzwangsausspulung ist die Belastung des Anhängers signifikant geringer ist, als bei Geräten ohne diese Seilausspulung.

Forstarbeiter

Im Seilgelände braucht es Profis. Foto: Krondorfer/FAST Pichl

Hitze führt zu einer Zunahme der Unfallhäufigkeit. Schon ab rund 22 ° Celsius steigt die Unfallhäufigkeit an, weil der Arbeiter weniger konzentriert ist, seine Leistung abfällt, die Sinneswahrnehmung nachlässt und daher Fehler zunehmen. Ebenso lassen aber auch Kälte und Nässe die Gefahr für die Seilarbeiter größer werden.  Die Statistik zeigt, dass sich auf rund 600 kritische Situationen etwa 30 Beinahunfälle, 10 leichte Verletzungen und eine schwere Verletzung einstellen. Die Belastung vermindern lässt sich hauptsächlich durch ein gutes Pausen- und Ruhezeitenmanagement (öfters kleine kürzere Pausen einlegen!) sowie durch Abwechslung bei der Arbeit ( job rotation). Ideal wäre es, einen Tag als Anhänger, den anderen Tag als Maschinist, und eventuell einen dritten Tag mit der Motorsäge zu arbeiten. Voraussetzung ist eine gleichwertige Ausbildung der Seilmannschaft. In Summe gesehen wird es immer mehr zum Problem, gut qualifiziertes Personal für die Waldarbeit und im speziellen für die Seilarbeit zu finden.

Auch in der Seiltechnik gibt es ein ziemlich umfangreiches Potential um die einzelnen Arbeitsabläufe zu verbessern. So kann die Leistung enorm gesteigert werden, wenn beispielsweise im Sortimentsverfahren die Bloche auf Querhölzern in passenden Gruppen  so vorgebündelt werden, dass der Anhänger nur mehr mit wenigen Handgriffen die Chokerkette herumschlagen muß, ehe geseilt werden kann. Wesentlich schlechter ist im Vergleich dazu eine Vorbündelung auf Reisig. Das Durchfädeln der Chokerkette dauert hier wesentlich länger. Ein anderes Beispiel: Demnach sind für die Montage und Demontage einer Bergabseilbahn mit einer Länge von 450 m 20 Mannstunden nötig, für dieselbe Bahn bergauf aber nur zwölf Mannstunden. Auch hier zeigt sich ein gewaltiges Zeit- und damit Kosteneinsparungspotential.

Ein drittes Beispiel wäre der Einsatz selbstlösender Chokerkettensysteme. Es wird in diesem Bereich an selbstlösenden Verschlüssen ebenso gearbeitet wie an synthetischen Chokerseilen anstatt der schweren Metallketten. Diese sind bis zu zehnmal leichter. Die Verwendung von zugelassenen Kunststoffseilen erleichtert den Auf- und Abbau von Seilanlagen wesentlich. Mit entsprechenden innovativen Entwicklungen für Seilanlagen ist daher auch in Zukunft zu rechnen. All das wird zur weiteren Wettbewerbsfähigkeit der Seilbringung im Berggebiet beitragen.

Ablauf einer Bergabbringung im Sortimentverfahren. Grafik: Lisa Hager