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Die Q/D-Strategie

Dank der Q/D-Strategie sollen den besten Bestandesmitgliedern frühzeitig genug Wuchsraum gegeben werden, um qualitativ hochwertiges Holz zu produzieren.

Ein Waldbauprofessor beschrieb einst scherzhaft den idealen Bestand: ein einziger, großer, dicker Stamm. Leider hält sich die Natur nicht an solche Idealvorstellungen. Das Holzwachstum ist auf viele Bäume verteilt. Das Ziel des Waldbaus ist es, dass nur die qualitativ besten Bäume wachsen. Dabei wird oft auf die Bedeutung der Baumkrone vergessen. Je größer und kräftiger die Krone ausgebildet ist, desto größer ist das Baumwachstum. Die Landesforsten Rheinland-Pfalz haben hierfür die QD-Strategie entwickelt. QD steht für Qualifizieren und Dimensionieren. Der Waldbesitzer beeinflusst lediglich auf Kleinflächen, sogenannten Klumpen, die Bestandsentwicklung. Außerhalb der Klumpen wird der Natur freier Lauf gelassen. Die sehr arbeitsintensive Pflege wird also auf einige wenige Punkte konzentriert. Das macht diese Waldbaustrategie auch für den privaten Waldbesitzer interessant. Die Bestandsentwicklung teilt sich in verschiedene Phasen auf. Jede Phase ist genau definiert und hat ein Ziel.

Die Entwicklungsphasen der QD-Strategie

Etablieren: Der Bestand wird begründet und die jungen Bäume sollen sich gegen die Konkurrenzvegetation durchsetzen.

Qualifizieren: Im Dichtstand sollen zukünftige wertvolle Bäume heranwachsen. In dieser Phase wird ein astfreier Stammabschnitt gebildet.

Dimensionieren: Die Krone wächst in Höhe und Breite. Durch eine kräftige Krone erzeugen die Auslesebäume Wertholz.

Reife: Die Auslesebäume werden geerntet, die neue Waldgeneration ist bereits in neuen Klumpen etabliert.

Erfolgreiche Laubholzbewirtschaftung benötigt eine große Zahl an jungen Pflanzen. Nur, wenn die jungen Bäume dicht an dicht stehen, können gute Qualitäten erzeugt werden. Der Dichtstand bewirkt einerseits, dass gerade Schäfte entstehen. Junge Bäume verlieren nur dann ihre Äste, wenn sie von der Seite beschattet werden. Die hohen Stammzahlen bringen viel Arbeitsaufwand mit sich. Um die Pflegekosten klein zu halten, wird die Laubholzpflege nur auf Kleinflächen durchgeführt – den Klumpen. Ein Klumpen hat einen Durchmesser zwischen 5 und 7 m. Der nächste Klumpen ist mindestens 12 m entfernt. Die Pflanzzahl im Klumpen liegt bei Schattbaumarten bei 40 Stück. Wird ein Mischbestand aus Licht- und Schattbaumarten begründet, dann befinden sich im Inneren des Klumpen 20 Lichtbäume und außen 10 Schattbäume. Diese Etablierungsphase dauert solange an, bis sich die jungen Bäume gegenüber Konkurrenzpflanzen (Gräser, Hochstauden) und dem Wildverbiss durchgesetzt haben, also etwa aber einer Baumhöhe von 1,3 m.

Es folgen die Qualifizierungs- und Dimensionierungsphase. Einfacher gesagt: Die Bäume sollen zuerst in die Höhe wachsen und anschließend in die Breite, um Wertholz zu erzeugen. In der Qualifizierungsphase gibt es einen intensiven Verdrängungswettbewerb zwischen den jungen Bäumen. Die Bäume wachsen nun immer rascher empor und das natürliche Aststerben setzt ein. Aber nicht nur Äste sterben ab, es verringert sich auch die Stammzahl, da die schwächsten Bäume im Konkurrenzkampf unterliegen. Besonderes Augenmerk gilt in dieser Phase besonders vorwüchsigen (supervitalen) Bäumen. Da diese eine schlechte Qualität produzieren, sind sie aus dem Bestand auszuscheiden. Bis zu einem Durchmesser von 3 cm kann das passieren, indem man die Krone händisch umknickt. Bei stärkeren Durchmessern kann geringelt werden oder der Baum per Motorsäge entfernt werden. Ist der Durchmesser bereits über 12 cm, so muss der Baum aus Gründen der Arbeitssicherheit mit der Motorsäge gefällt werden. Absterbende, geringelte Bäume über 12 cm können schwere Unfälle verursachen.

Durch das Absterben der Äste soll ein astfreier Stammabschnitt entstehen, der etwa 25 % der Endhöhe umfasst. Bei einem Baum, der eine Höhe von 25 m erreicht, liegt die gewünschte astfreie Zone bei 8 m. Damit beginnt die Dimensionierungsphase: Die Bäume sollen in die Breite wachsen und das Wachstumspotential des Bestandes ideal ausgenutzt werden. Während dieser Phase wächst aber auch die Krone weiter, da der Baum immer noch auch in die Höhe wächst, wenn auch langsamer. Neben der Höhe der Krone ist auch die Breite wichtig. Dafür muss der Baum von möglichen Bedrängern befreit werden, welche die Kronenbildung behindern und somit das Baumwachstum beeinträchtigen. Solche Auslesebäume werden aufgrund ihrer Vitalität und Qualität ausgewählt und freigestellt. Bedränger sind alle Bäume, die in Kontakt mit den Kronenspitzen des Auslesebaums treten. Sie werden zwingend entnommen, wenn ihr Beschattungsvermögen die Schattentoleranz des Auslesebaumes überfordert. Somit sollen große Kronen heranwachsen: Der Kronenanteil soll bei 75 % der Baumhöhe liegen. Derart große, kräftige Kronen sorgen nicht nur für ein starkes Wachstum. Bäume mit großen Kronen sind auch stabiler und weniger anfällig gegenüber Windwurf.

Die Reifephase beginnt, wenn der Baum 80 % seiner Endhöhe überschritten hat. In der Erntephase soll auch bereits die neue Waldgeneration etabliert sein. Das bedeutet, dass die neuen Klumpen bereits in die Qualifizierungsphase eingetreten sein sollen. Bei der Ernte ist besonders sorgfältig zu arbeiten: Ernte- und Rückeschäden sollen unbedingt verhindert werden, da sonst die Pflegearbeit von Jahrzehnten vernichtet wird. War die Q/D-Methode erfolgreich, so hat man wertvolle, dicke Stämme erzeugt. Eine Einzelstammnutzung rechnet sich bei solchen Stämmen.