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Gründe für die Waldpflege

Instabiler Wald

Instabile Bestände sind das Ergebnis mangelnder Waldpflege. Foto: Ich-und-Du/pixelio.de

Rund 354 Mio. Vorratsfestmeter stocken in österreichischen Kleinwäldern, in Deutschland ist der Wert mit 384 Mio. Vfm sogar noch höher. Seit längerem versucht die Forstpolitik, mittels Holzmobilisierung diese hohen Vorräte aufzulösen, allerdings mit nur mäßigem Erfolg. Die Interessen der Politik an einem höheren Holzeinschlag liegen darin, den nachwachsenden und sauberen Rohstoff Holz noch stärker zu nutzen und gleichzeitig die holzverarbeitende Industrie ohne Importe versorgen zu können.

Ohne Alternative

Ein erheblicher Teil des hohen Vorrats im Kleinwald ist darauf zurückzuführen, das zigtausende Hektar an Waldfläche zu dicht bestockt sind und eine Durchforstung dringend notwendig wäre, in vielen Fällen sogar schon vor Jahren durchgeführt werden hätte sollen. Im Laubholz führen ungepflegte Bestände vor allem zu einem wirtschaftlichen Verlust: Bäume mit guter Qualität werden von Konkurrenten bedrängt, die wegen ihrer schlechten Qualität nur geringe Holzpreise erzielen werden. Daher wäre es wichtig, diese Bedränger frühzeitig aus dem Bestand ausscheiden zu lassen und die Bäume mit besseren Holzqualitäten zu fördern.

Im Nadelwald wirkt sich die mangelnde Pflege noch verheerender aus, denn es wachsen instabile Bestände heran, die früher oder später Opfer von Windwurf und Borkenkäfer werden. Das Kriterium eines stabilen und wüchsigen Baums ist eine kräftige und gesunde Krone. Die Kronenlänge sollte zwischen einem Drittel und der Hälfte der Baumhöhe liegen. Kleinkronige Bäume sind nicht nur instabiler, sondern auch weniger produktiv: Je kleiner die Krone, desto geringer ist der Zuwachs. Gerade in Fichtenreinbeständen, die ohnehin schon wesentlich instabiler sind als Tannen- oder Kiefernbestände, vergessen die Waldbesitzer häufig auf die Durchforstung. Entschließt man sich als Waldbesitzer zur Fichtenmonokultur, dann muss für die Stabilität des einzelnen Baumes gesorgt werden, ansonsten ist eine Kalamität nur eine Frage der Zeit.

Astzonen

Astzonen bei Bäumen. Grafik: Der Forstwirt/Ulmer Verlag

Im Gegensatz zu Laubbaumarten sind Nadelbäume nicht mehr in der Lage, abgestorbene Äste neu auszubilden. Deshalb ist es auch so wichtig, möglichst früh zu durchforsten und somit die Bildung einer großen Krone zu ermöglichen. Sind große Teile der Krone durch den Dichtstand bereits abgestorben, kann sich die Krone nur noch durch das Höhenwachstum vergrößern.

Für den privaten Waldbesitzer stellt es kein Problem dar, wenn der Wald hohe Vorräte aufweist. Die hohen Vorräte sollten aber zustande kommen durch ältere Bestände, in denen starke Einzelbäume stehen, und nicht durch überbestockte Stangenholzbestände. Und der Waldbesitzer sollte selbst darüber entscheiden, wann er durchforstet, und nicht dem nächsten Sturm diese Entscheidung überlassen.