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Wurzelschwamm

Fruchtkörper des Wurzelschwamms. Foto: William Jacobi.

In früheren Zeiten, die von Überproduktion und schlechten Marktpreisen dominiert waren, entschloss sich mancher Bauer dazu, einen Teil der Ackerflächen in Wald umzuwandeln. Das böse Erwachen kommt auf vielen solcher aufgeforsteten Bestände mit der Holzernte: die Stämme sind rotfaul und nicht mehr zu vermarkten. Verantwortlich hierfür ist der Wurzelschwamm.

Heterobasidion annosum lautet die lateinische Bezeichnung für den Wurzelschwamm. Er kommt an Fichte, Kiefer und Douglasie vor und ist der bedeutendste Schädling unter den Pilzen. Der Wurzelschwamm wächst vorwiegend an lebenden Stämmen und zwar über das gesamte Jahr. Befallenes Holz erkennt man daran, das es nicht mehr fest ist und rot verfärbt. Auf befallenem rotfaulem Holz an Stöcken bilden sich Fruchtkörper, die Sporen aussenden. Die Sporen infizieren frische Baumstümpfe und verbreiten sich über Wurzelkontakt an benachbarte Stämme. Die Infektion erfolgt aber auch über Verletzungen der Wurzeln und Stammanläufen. Schälschäden, aber auch Rückeschäden können deshalb eine Eintrittspforte für die Sporen des Wurzelschwammes sein. Ist der Pilz erst mal im Baum angekommen, befällt das Myzel zunächst den Bast, um sich dann im weiteren Holzkörper auszubreiten. Dabei wächst der Pilz stammaufwärts, was für die wirtschaftliche Verwertung besonders negativ ist, da das Erdbloch der wertvollste Stammabschnitt ist. Das Holz verfärbt sich rotbraun (Rotfäule) und zersetzt sich. Der Wurzelschwamm bildet auch Fruchtkörper aus, aber erst nachdem der Baum abgestorben ist, weshalb ein Befall meist erst bei der Holzernte erkennbar wird. Ein weiteres Symptom für einen Befall ist auch der starke Harzfluss. Besonders gefährdet sind Fichten auf flachgründigen Böden, sowie auf Böden mit hohem pH-Wert und gutem Stickstoffgehalt. Der Wurzelschwamm eine typische Erkrankung von aufgeforsteten Fichtenbeständen, in Norddeutschland spricht man von der Ackersterbe. Besonders stark befallene Bäume brechen in Bodennähe ab. Vor allem in jungen Beständen kann der Befall bestandesbedrohend sein. Begünstigt wird der Wurzelschwamm durch:

– Erstaufforstungen auf Ackerflächen, in denen kaum noch natürliche Gegenspieler des Wurzelschwamms vorhanden sind

– Enge Pflanzverbände, in denen durch die Durchforstungen viele Stümpfe entstehen und somit eine große Menge an Eintrittspforten für den Pilz vorhanden sind

 Gegenmaßnahmen

Der Waldbesitzer kann waldbaulich und technisch gegen den Wurzelschwamm vorbeugen. Waldbaulich, in dem weite Pflanzverbände angelegt werden und auch Mischbaumarten in der Kultur vorkommen, die für den Wurzelschwamm kein geeignetes Brutmaterial darstellen. Durchforstungen sollten bevorzugt im Winter bei Frost stattfinden, da sich hier keine Sporen in der Luft aufhalten.

Bei der technischen Vorbeugung werden frische Stöcke mit Präparaten behandelt, um eine Infektion zu verhindern. Es handelt sich hierbei um eine biologische Abwehrmaßnahme: Der Wurzelschwamm wird mit einem anderen Pilz, dem Riesen-Rindenpilz (Phlebiopsis gigantea) bekämpft.  Die Präparate können händisch aufgebracht werden. In Skandinavien gibt es seit einigen Jahren auch Harvesterköpfe, die Spritzdüsen enthalten, von denen aus das Präparat auf den frischen Stamm ausgebracht wird. In stark geschädigten Beständen, in denen mehr als 20 % der Stämme befallen sind, ist eine Bekämpfung nicht mehr sinnvoll und die Fichte muss durch andere Baumarten ersetzt werden.