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Waldumbau von Monokulturen

Waldumbau: Ökologie und Ökonomie vereinen

Das Ziel des Waldumbaus ist es, den Fichtenanteil auf eine verträgliche, den standörtlichen Gegebenheiten entsprechende Höhe zu senken und gleichzeitig die standortstauglichen Baumarten als Ersatzbaumarten zu fördern und zu etablieren. Je jünger der Bestand und je größer der Fichtenanteil ist, desto größer ist die Herausforderung des Waldumbaus. Eine Fichtenmonokultur im Stangenholzstadium, das auf einem Eichenstandort gepflanzt wurde, ist wesentlich schwieriger umzubauen, als das Baumholz eines Fichten-Tannen-Buchenbestandes im Mittelgebirge.

Waldumbau: So gelingt er

Ziel des Waldumbaus ist es eine standortsfremde Nadelholzmonokultur in einen naturnahen Mischwald umzuwandeln. Dazu sind folgende Schritte notwendig:

Die waldbauliche Analyse: Wie sieht der aktuelle Bestand aus und was ist die natürliche Waldgesellschaft am Standort.

Baumartenwahl: Anhand der natürlichen Waldgesellschaft werden die zukünftigen, naturnahen Baumarten gewählt.

Mischwald: Monokulturen müssen unbedingt vermieden werden, da sie zu instabil sind. Deshalb ist ein Mischwald aus einer Vielzahl von verschiedenen Baumarten das waldbaulich Ziel.

Entscheidungsbaum: Welche Waldbautechniken kommen in Frage um das waldbauliche Ziel zu erreichen?

Waldumbau: Es braucht Geduld

Im Falle eines Stangenholzreinbestandes mag es auch unter größten Anstrengungen kaum gelingen, diesen in einen Mischbestand umzuwandeln. Es liegt der Entschluss nahe, den gesamten Bestand sofort zu schlägern und eine neue Bestandsbegründung mit standortstauglichen, naturnahen Baumarten zu fördern. In der waldbaulichen Praxis verbietet sich dieser Radikaleingriff aber aus mehreren Gründen:

  • Laut dem Forstgesetz diverser deutscher Bundesländer sowie dem österreichischen Forstgesetz muss ein Bestand erst ein Mindestalter erreichen, bevor er gänzlich genutzt werden darf.
  • Vor allem bei Kulturen und Dickungen, wo noch nicht viel Nutzholz vorhanden ist, ist eine radikale Nutzung aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu empfehlen, da die Kosten der Bestandsbegründung umsonst ausgegeben wurden und zugleich erneut Kosten für eine neuerliche Bestandsbegründung (wenn auch mit standortstauglichen Baumarten) anfallen, während der Holzanfall kaum groß genug sein wird, um diese Kosten zu decken.
  • Eine Reihe von Baumarten wie Buche und Tanne verjüngen sich im Schatten eines Altbestandes besser als auf einer Kahlfläche. Auf mittleren bis sehr guten Standorten droht auf der Kahlfläche die Gefahr der Verkrautung und Vergrasung, was zusätzlich Zeit und Kosten verursacht und den Waldumbau verzögert und erschwert; deshalb ist es in den meisten Fällen praktikabler, die neue Generation aus standortstauglichen Baumarten unter dem Schirm des Fichtenbestandes zu etablieren. Ein Wald mit standortsfremden Bäumen ist immer noch günstiger einzustufen als eine Kahlfläche.

Dem Waldbesitzer muss bewusst sein, dass der Waldumbau Jahrzehnte in Anspruch nehmen kann, bis er erfolgreich umgesetzt ist. Auf diesem langen Weg von einer Fichtenmonokultur bis zum Mischwald aus standortsnahen Baumarten zählen aber die langfristigen Erfolge. Zudem sind die Alternativen zum langjährigen Waldumbau wenig attraktiv:

  • Statt eines Bestandsumbaus kann der Waldbesitzer den Bestand per Kahlschlag sofort räumen. Dies ist aber nur, wie bereits erwähnt, möglich, wenn der Bestand über ein gewisses Alter verfügt und auch eine gewisse Größe nicht überschreitet. Vor allem für Privatwaldbesitzer, die in Eigenregie die Holzernte betreiben, kann ein Kahlschlag über mehrere Hektar eine außerordentliche Arbeitsbelastung bedeuten, so muss bei mittleren bis guten Holzvorräten von einer Holzernte ausgegangen werden, die mehre Wochen andauert. Selbst geübte Motorsägenführer produzieren in der Stunde nur 1,5 Festmeter Holz, bei einem durchschnittlichen Holzvorrat von 800 Festmetern würden alleine für die Schlägerungsarbeiten weit über 500 Arbeitsstunden (oder 12 Arbeitswochen) anfallen. Aber selbst nach Abschluss der Holzernte kommen mit der Bestandsbegründung erneut Kosten und Zeitaufwand auf den Waldbesitzer zu. Auf größeren Flächen kann es notwendig sein, die Naturverjüngung durch Pflanzung oder Saat zu unterstützen, auch kann es aufgrund eines hohen Wildstandes notwendig sein, die Verjüngung durch Zaun oder diverse Einzelschutzmaßnahmen (Verbisskappen, Streichmittel) zu schützen.
  • Wird der Waldumbau nicht durchgeführt, ist das Risiko einer Kalamität durch Windwurf, Schneebruch und oder Borkenkäfer sehr groß. In diesem Fall gilt es, das Holz ebenfalls schnell zu ernten, damit sich die Schadinsekten nicht großflächig ausbreiten. Dies macht es meist notwendig, einen forstlichen Lohnunternehmer zu beauftragen, wodurch wiederum Zusatzkosten entstehen bei gleichzeitig sinkenden Holzpreisen. Nach der Aufarbeitung der Schadenfläche ist diese ebenfalls neu zu begründen.

Der langfristige, gezielte und geplante Waldumbau ist daher die einzig geeignete Methode, um den standortsfremden Fichtenbestand unter gleichzeitiger Schonung der Ressourcen des Waldeigentümers, insbesondere was Geld und Arbeitszeit angeht, in einen stabilen, wüchsigen Mischbestand umzuwandeln.

Beim Waldumbau liegen Potential und Zukunft in der nächsten Baumgeneration. Dementsprechend benötigt es Zeit und Geduld.

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