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Leistungsdaten von Forstmaschinen

Die produktivste Holzerntemethode muss nicht unbedingt die Beste sein, deshalb gilt es alle Möglichkeiten zu kennen und miteinander zu vergleichen um die geeignetste Methode für den jeweiligen Einsatz wählen zu können. Foto: Steyr

Der Vergleich lohnt sich

Zum besseren Vergleich der verschiedenen Forstmaschinen werden hier die Investitionskosten sowie die Produktivität und die Kosten pro Festmeter (fm) präsentiert. Anhand der Werte lässt sich der Zusammenhang zwischen den Investitionskosten der einzelnen Maschinen und den Erntekosten erkennen. Mit steigenden Investitionskosten – und einer damit verbundenen gestiegenen Produktivität – senken sich die Erntekosten. Das System mit den geringsten Kosten, die vollmechanisierte Holzernte bestehend aus Harvester und Forwarder, weist mit 17 Euro die absolut niedrigsten Erntekosten auf. Gleichzeitig ist für dieses System aber auch eine Investition von rund einer halben Million Euro nötig, ein Betrag, der selbst für viele Forstbetriebe zu hoch ist.

Bei der Wahl des Systems sollte sich der Waldbesitzer aber nicht nur an den Kosten orientieren, auch wenn diese selbstverständlich ein wesentliches Kriterium darstellen. Ebenso entscheidend ist die Frage, welche Kapazitäten jährlich benötigt werden. Systeme wie Harvester und Forwarder oder Motorsäge und Gebirgsharvester sind für die meisten bäuerlichen Waldbesitzer zu groß dimensioniert, die Maschinen würden nicht ausgelastet werden.

Die Pferderückung ist zwar weniger produktiv. In Beständen wie etwa bei der Eichenwertholzproduktion wo die Rückeschäden minimal sein müssen kann sich der Einsatz aber bezahlt machen.

Deshalb erscheint es ratsam, auch weniger produktive Maschinen in Betracht zu ziehen, selbst wenn die Erntekosten hierbei höher sind. Die sehr weit verbreitete Variante der Fällung mit Motorsäge und anschließender Rückung per Seilwinde und Krananhänger verursacht 23 – 28 Euro an Erntekosten. Gleichzeitig muss aber berücksichtigt werden, dass in den unten angeführten Kosten auch die Lohnkosten von Maschinenführern enthalten sind, die für den Landwirt, der in Eigenregie arbeitet, nicht anfallen.

Die große Kapazität, die die vollmechanisierte Ernte liefert, ist auch bei großen Forstbetrieben wichtig, in denen es nur zu gewissen Jahreszeiten möglich ist, die Ernte durchzuführen. Das trifft auf den landwirtschaftlichen Betrieb aber so nicht zu, da dieser weitaus flexibler ist. Wenn bei einer starken Durchforstung 200 Erntefestmeter an Holz anfallen, so sind Harvester und Forwarder damit etwa 2 – 3 Tage beschäftigt. Die Kombination aus Motorsäge und Forsttraktor/Krananhänger benötigt für dieselbe Leistung etwa 5 Tage, also rund eine Arbeitswoche. Der zeitliche Vorsprung ist also nicht so groß, dass dieser ausschlaggebend für die Entscheidung sein könnte.

Harvester sind die aktuelle Spitzenentwicklung in der Forsttechnik. Damit ihre Stärken zum Einsatz kommen muss aber auch die zu erntende Holzmenge ausreichend groß sein, ansonsten lohnt sich der Einsatz nicht. Foto: Tobias Arhelger/shutterstock

Bedacht werden sollte bei der Systemwahl auch der Holzpreis, der für die einzelnen Sortimente zu erwarten ist. Gerade bei Durchforstungen fallen viele schwache und qualitativ schlechte Sortimente an, die einen wesentlich niedrigeren Holzpreis lukrieren. Gerade in solchen Beständen sind Harvester und Forwarder aber sehr produktiv. Daher wäre es bei Durchforstungen eine Option, die Arbeit an einen entsprechend ausgestatteten Lohnunternehmer abzugeben.

Zu erwähnen ist auch noch, dass die vollmechanisierte Holzernte ihren Ursprung in Skandinavien hatte, wo die Baumdurchmesser aufgrund des rauen Klimas kaum über 30 cm erreichen und die meisten Waldbestände sehr flach sind. Je steiler die Geländebedingungen und je größer die Baumdimensionen werden, desto kleiner wird der Produktivitätsvorteil von Harvester und Forwarder.

System (Kosten in €) Fällung Rückung
Motorsäge Sappel, händisch
Investitionskosten 2.000
Leistung in fm/Tag 20
Erntekosten pro fm 45 – 50
Nutzungsdauer in Jahren 5
Motorsäge Pferd
Investitionskosten 25.000
Leistung in fm/Tag 40
Erntekosten pro fm 35 – 45
Nutzungsdauer in Jahren 10
Motorsäge Logline
Investitionskosten 10.000
Leistung in fm/Tag 30
Erntekosten pro fm 40 – 50
Nutzungsdauer in Jahren 10
Motorsäge Kleinraupenschlepper
Investitionskosten 40.000
Leistung in fm/Tag 30
Erntekosten pro fm 25 – 30
Nutzungsdauer in Jahren 7
Motorsäge Seilwinde (inkl. Traktor)
Investitionskosten 50.000 – 90.000
Leistung in fm/Tag 30 – 50
Erntekosten pro fm 25 – 35
Nutzungsdauer in Jahren 8
Motorsäge Forstspezialschlepper
Investitionskosten 110.000 – 160.000
Leistung in fm/Tag 50 – 90
Erntekosten pro fm 17 – 23
Nutzungsdauer in Jahren 7
Motorsäge Kippmastanlage (inkl. Traktor)
Investitionskosten 60.000 – 80.000
Leistung in fm/Tag 45 – 60
Erntekosten pro fm 28 – 35
Nutzungsdauer in Jahren 7
Motorsäge Seilwinde/Krananhänger (inkl. Traktor)
Investitionskosten 90.000 – 130.000
Leistung in fm/Tag 40 – 60
Erntekosten pro fm 23 – 28
Nutzungsdauer in Jahren 7
Motorsäge Gebirgsharvester
Investitionskosten 300.000 – 400.000
Leistung in fm/Tag 60 – 120
Erntekosten pro fm 25 – 35
Nutzungsdauer in Jahren 8
Harvester Forwarder
Investitionskosten 450.000 – 800.000
Leistung in fm/Tag 60 – 120
Erntekosten pro fm 17 – 25
Nutzungsdauer in Jahren 7
Motorsäge Hubschrauber
Investitionskosten
Leistung in fm/Tag 100 – 200
Erntekosten pro fm 50
Nutzungsdauer in Jahren
Harvester Seilkran
Investitionskosten 750.000 – 1.000.000
Leistung in fm/Tag 70 – 100
Erntekosten pro fm 27 – 35
Nutzungsdauer in Jahren 7

Anmerkung: Die Holzerntekosten dienen nur zur groben Orientierung und können im Einzelfall von den genannten Zahlen abweichen.