Baumhasel

Die Baumhasel kann eine Antwort auf die Fragen des Klimawandels sein.

Baumhasel: Z-Baum im Klimawandel?

Roteiche und Douglasie: Das sind die Baumarten, die am häufigsten von Forstexperten genannt werden, wenn Waldbesitzer nach alternativen Baumarten fragen, die lange Trockenperioden überstehen können. Die Baumhasel (Corylus colurna) nennt dabei kaum jemand. Dabei ist sie überaus wüchsig und produziert wertvolles Holz. Und im Gegensatz zu Roteiche und Douglasie wird sie im Zuge des Klimawandels auf natürliche Weise in Mitteleuropa einwandern.

Derzeit liegt die natürliche Nordgrenze ihres Verbreitungsgebietes am Balkan, außerdem kommt sie in Teilen der Türkei sowie im Nordiran vor. Große Höhen behagen ihr nicht, am häufigsten findet man sie in Höhenlagen zwischen 300 und 800 m, vereinzelt steigt sie auch auf bis zu 1.300 m. Ihre heimische Verwandte, die gemeine Haselnuss (Corylus avellna), kommt in Mitteleuropa nur in Strauchform vor. Die Baumhasel dagegen kann abhängig von der Standortsgüte Höhen zwischen 20 und 30 m erreichen und einen Durchmesser zwischen 50 und 60 cm. Als Park- und Straßenbaum wird die Baumhasel gerne angebaut, da sie anspruchslos ist und sich sehr verträglich gegen Immissionen zeigt. In Mitteleuropa tauchten einzelne Exemplare in Gärten bereits im 17. Jahrhundert auf. Bei den forstlichen Versuchsanbauten des 19. und 20. Jahrhunderts wurde sie nicht berücksichtigt.

Früchte der Baumhasel.

Die Baumhasel ist eine sehr anpassungsfähige Art, weshalb sie an vielen Standorten angebaut werden kann. Sie kommt sowohl auf tiefgründigen, nährstoffreichen, frischen bis feuchten Standorten vor, aber auch auf armen, trockenen und skelettreichen Böden. Sie meidet lediglich stark vernässte, extrem trockene oder ganz saure Standorte. Diese reiche Palette an möglichen Standorten macht sie so interessant als Mischbaumart. Die Früchte sind einsamige Nüsse, von großen, stark zerschlitzten Hüllblättern umgeben, und kleiner als beim Strauch. Die Nüsse sind essbar und sehr nahrhaft. Positiv ist auch die Laubstreu zu beurteilten, da sie leicht zersetzbar ist und somit zur Bodenverbesserung beiträgt. Ihre Trockenresistenz verdankt die Baumhasel dem Wurzelwerk: Ihre Pfahlwurzel dringt tief in den Boden ein und erschließt auch Böden mit einem hohen Gesteinsanteil. Da sie sehr sturmfest ist, eignet sie sich auf für Aufforstungen an Waldrändern. Im Gegensatz zu anderen Haselnussarten bildet sie keine Wurzelbrut. Dadurch kommt es in der Natur nur zur generativen Vermehrung aus Samen.

In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet bildet sie kaum Reinbestände aus. Die Baumhasel eignet sich besonders als Mischbaumart in Eichen- und Buchenmischwäldern. Zumindest in der Jugend ist die Baumhasel tolerant gegenüber Schatten. Sie kann daher auch in kleineren Bestandslücken eingebracht werden. Sie gilt gegenüber abiotischen und biotischen Schädigungen als sehr widerstandsfähig. Die in Mitteleuropa möglichen Temperaturspitzen übersteht die Baumhasel ohne Schäden, und sie leidet auch kaum unter Früh- oder Spätfrösten. Probleme kann es aber geben mit Verbissschäden durch Rehwild.

Die Baumhasel wird vor allem an der unteren Waldgrenze in Zukunft eine große Rolle spielen, also etwa in Ostösterreich sowie in der Lausitz.