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Kauftipps für Seilwinden

Vor allem in der bäuerlichen Waldwirtschaft ist die Seilwinde das wichtigste Rückemittel. Foto: Holzknecht

Die entscheidenden Kriterien für die Wahl einer Seilwinde sind Holzmenge, Holzdimension, die Rückedistanz sowie der vorhandene Traktor. Welchen technischen Standard man sich gönnen möchte, hängt auch von persönlichen Interessen ab. Grundsätzlich sollte die Winde den Sicherheitskriterien entsprechen und technisch zuverlässig sein.

Welche Zugkraft soll die Winde haben?

Als Richtwert können pro Tonne Zugkraft 10 kW Motorleistung angenommen werden, wobei nicht die Motorleistung, sondern das damit verbundene Eigengewicht des Traktors maßgeblich ist – verwenden Sie lieber einen schwereren Traktor. Seilwinden mit 5 – 6 t Zugkraft sind im Bauernwald meist ausreichend.

Rechnet sich eine Funksteuerung?

Ausgehend von einer elektrohydraulischen Winde ist durch eine Funksteuerung eine Leistungssteigerung von 20 – 30 % zu erwarten. Funksteuerungen werden ab etwa € 400,– angeboten – zum Arbeiten in Wäldern ohne Geländekante sind diese meist ausreichend. Je nach Ausführung kann sich eine Funksteuerung bereits bei einer Windenauslastung von rund 30 Betriebsstunden pro Jahr rechnen – sicherheitstechnisch und ergonomisch allerdings schon früher.

Soll das Rückeschild breiter als der Traktor sein?

Die Breite des Rückeschildes gleicht einer Philosophie und ist deshalb nicht klar zu beantworten. Als Grundsatz kann gesagt werden, dass die Schildbreite kleiner als die Traktorbreite sein soll, um bei Fahrten im Bestand möglichst wenige Schäden an den verbleibenden Bäumen zu verursachen. Für das Angleichen von Querneigungen eignen sich breitere Ausführungen allerdings besser.

Seilwinde

Der Kauf einer Seilwinde will gut überlegt sein.

Zahlen sich Seilausstoß und Seileinlaufbremse aus?

Der Seilausstoß rechtfertigt sich beim Einsatz von Stahlseilen ab einem Seildurchmesser von 11 mm sowie bei längerem Seilauszug auf der Ebene und bergauf. Durch die Seileinlaufbremse, welche das Zugseil beim Zuzug mit 100 – 200 kg zurückbremst, wird ein günstigeres Wickelverhalten auf der Trommel erreicht. Dabei wird das Zugseil bereits bei Zuzugsbeginn gespannt und es entstehen kaum lockere Wicklungen auf der Seiltrommel. Die Kombination Seilausstoß mit Seileinlaufbremse bietet dabei die Möglichkeit, die Bildung von lockeren Seilwicklungen durch das Nachlaufen der Trommel beim Seilausziehen zu vermeiden. Dabei ist die Seiltrommelnachlaufbremse relativ streng eingestellt.

Welche Seilausstattung ist sinnvoll?

Im Allgemeinen geben die Windenhersteller eine bestimmte Seilausstattung vor. Vorteilhaft sind dabei verdichtete Seilmacharten. Die Wahl der Seillänge hängt von der Einsatzsituation ab. Als praktischer Richtwert sind 60 m Seil für viele Einsätze ausreichend – im Profibereich sind 45 m häufig anzutreffen. Ist die Winde mit der maximalen Seillänge ausgestattet, führt das zu einer geringeren Zugkraft in den oberen Seillagen.

Was ist für ein gutes Seilwickelverhalten entscheidend?

Seitens der Windenkonstruktion ist das Verhältnis der Breite der Seiltrommel zum Abstand von der Seiltrommel bis zur oberen Umlenkrolle entscheidend. Je größer der Abstand bei einer bestimmten Trommelbreite ist, desto besser wickelt die Winde. Günstig kann sich eine zusätzliche Spulhilfe auswirken. Mitentscheidend ist auch, ob die obere Umlenkrolle genau über der Trommelmitte sitzt. Die trommelseitig bewegliche obere Umlenkrolle von Tiger stellt einen positiven Sonderfall im Wickelverhalten dar. Seitens der Arbeitsweise des Bedieners ist darauf zu achten, dass das Seil nach Möglichkeit nur im gespannten Zustand aufgewickelt werden soll.

Welchen Vorteil bietet eine hydraulisch gesteuerte Kupplung?

Kupplungen, welche mit hydraulischem Ringzylinder angesteuert werden, haben einen konstanten Anpressdruck der Druckplatte an die Kupplung. Bei Anpressung mit Hebel und Kugeln bzw. Bolzen in Exzenterfunktion kann sich durch Verformung oder Abnützung die Anpressung und damit die Zugkraft ändern.

Ist ein Stahl- oder ein Kunststoffseil zu bevorzugen?

Kunststoffseile kosten das 2- bis 4-fache von Stahlseilen. Für das Stahlseil sprechen der geringere Verschleiß bei kantigen, schroffen und steinigen Verhältnissen sowie klare Ablagekriterien. Zu den Vorteilen des Kunststoffseiles zählen das geringe Gewicht beim Ausziehen, das bessere Spulverhalten auf der Trommel, die geringere Neigung zum Auflaufen auf der Trommel und die geringere Verletzungsgefahr. Ummantelte Kunststoffseile haben den Vorteil der längeren Lebensdauer und des klar definierten Ablagekriteriums durch den Schutzmantel sowie der Anwendbarkeit bei Winden mit Seilausstoß.