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Organisation der Aufarbeitung

Die direkte Begehung von Schadensflächen kann gerade im Gebirgswald nicht möglich, weshalb die Schäden vom Gegenhand zu beurteilen sind. Foto: William Ciesla/bugwood.org

Die Aufarbeitung des Schadens ist mit viel Organisation verbunden, weshalb es ratsam ist, sich schon vorab für den Fall der Fälle vorzubereiten und ein kurzes und knappes Konzept vorzubereiten. Die wichtigsten Schritte sind dabei:

  • Besichtigung der Fläche (soweit möglich) und Einschätzung des Schadensumfangs
  • Akquirierung eines geeigneten forstlichen Unternehmers
  • Kontaktaufnahme mit benachbarten Waldbesitzern, evtl. Bildung einer Solidargemeinschaft
  • Kontakt mit Behörden und Holzabnehmern
  • Planung der Aufarbeitung
  • Organisation der Holzabfuhr bzw. der Zwischenlagerung
  • Durchführung der Aufarbeitung
  • Kontrolle der Fläche
  • Vorbereitung des Forstschutzes

Als erster Schritt sind die betroffenen Waldflächen zu besichtigen, soweit es gefahrlos möglich ist. Dies sollte unmittelbar nach Sturmende passieren, um wertvolle Zeit nicht zu verschwenden. Denn bei Schadereignissen kommt es relativ schnell zum Mangel von geeigneten Forstunternehmern, und auch die Holzvermarktung gestaltet sich schwieriger. Sind die Forststraßen versperrt, ist deren Räumung ebenfalls in die Planung aufzunehmen. Eine neue Methode ist die Befliegung von Waldflächen durch Drohnen, die mit Kameras ausgerüstet sind. Die Besichtigung soll folgende Fragen klären:

  • Wie viel Waldfläche ist betroffen?
  • Wie groß ist die aufzuarbeitende Holzmenge?
  • Welche Baumarten und welche Sortimente werden geerntet werden können (Energieholz oder sägefähig)
  • Sind die Forststraßen befahrbar?

Verbündete finden

Geteiltes Leid ist halbes Leid: Neben dem psychologischen Effekt ist es auch für die Organisation von Vorteil, wenn sich betroffene Waldbesitzer bei der Aufarbeitung zusammenschließen, die Freiwilligkeit vorausgesetzt. Die Akquirierung eines Lohnunternehmers wird einfacher fallen, wenn das Auftragsvolumen eine größere Fläche umfasst, anstatt viele kleine Teilflächen. Gleiches gilt auch für die Holzvermarktung. Ein Problem kann die Planung der Aufarbeitung darstellen, da jeder Waldbesitzer verständlicherweise seine Fläche als erste aufgearbeitet haben will. Ein Lösungsansatz hierfür ist, dass die Flächen zuerst aufgearbeitet werden, die am nächsten an befahrbaren Forststraßen liegen.

Bei größeren Kalamitäten kann der Waldbesitzer auch mit der Unterstützung von Behörden und Interessensvertretung rechnen. So werden von manchen Waldverbänden Nasslager für die Holzlagerung eingerichtet. Häufig gibt es auch Förderungen aus diversen Katastrophenfonds oder aus dem Budget der Bundesländer. Die Kontaktaufnahme mit den Behörden dient also vor allem der Informationseinholung.

Bei den lokalen Holzabnehmern kann man schon vorab anfragen, ob Verarbeitungskapazitäten für die aufzuarbeitende Holzmenge verfügbar sind. Der Holzpreis wird sich dabei zwar am unteren Ende der letzten Marktpreise orientieren. Wird von Seiten der Holzabnehmer aber versucht, den Preis zu stark zu drücken – wie es leider immer wieder der Fall ist – sollte über Alternativen nachgedacht werden. Vorsicht ist in solchen Situationen vor allem vor manchen dubiosen Holzhändlern geboten: Viele Waldbesitzer haben bereits schlechte Erfahrungen gemacht mit Holzhändlern, denen es gelang, ihre Notlage auszunutzen.

Kalamitätsflächen sind keine Ausflugsziele: Aufgrund der hohen Unfallgefahr sind nur mit äußerster Vorsicht zu begehen.