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Bereifung von Forsttraktoren

Mit der richtigen Reifenwahl verbessert sich die Arbeitssicherheit und die Produktivität. Foto: Steyr

Ebenso wichtig wie die Motorisierung sind die Bereifung und Gleitschutzketten. Der Reifen stellt das Bindeglied zwischen Maschine und Boden dar. Die Einsatzgebiete werden immer vielfältiger, daher ist es wichtig, für den optimalen Maschineneinsatz den richtigen Reifen und den korrekten Reifendruck zu wählen. Folgende Ansprüche sollten bedacht werden:

– Zugkraft

– Bodendruck

– Lebensdauer der Reifen

Diese werden durch Abmessungen (Dimension), Reifendruck und das Profil beeinflusst.

Zu hoher Reifenfülldruck Zu niedriger Reifenfülldruck
Erhöhte Bodenverdichtung Gefahr für die Haltbarkeit der Reifenkarkasse
Starke Fahrrinnenbildung Drehen der Felge im Reifen
Übermäßiger Schlupf (übermäßiger Verbrauch) Ungleichmäßige Abnutzung auf der Straße
Schnelle und ungleichmäßige Abnutzung auf der Straße Erhöhter Kraftstoffverbrauch auf der Straße
Gefahr von Stollenausbrüchen Instabilität der Maschine
Mangelnder Komfort

Einfluss des Reifendrucks.

Diagonalreifen sind so konstruiert, dass sie auf der Lauffläche als auch an der Reifenseitenwand die gleiche Lagenanzahl haben. Für Einsätze am Hang und dort, wo stabilere Seitenwände gefordert werden, empfehlen sich Diagonalreifen. Radialreifen hingegen verfügen an der Reifenseitenwand über weniger Lagen. Dieser Reifentyp hat daher eine flexiblere Federung. Auch der Kontaktflächendruck ist gleichmäßiger. Im landwirtschaftlichen Betrieb und in der Praxis hat sich daher der Radialreifen als Standardbauweise durchgesetzt.

Der geringe Fülldruck verursacht bei gleiche Gewicht und Bereifung eine Vergrößerung der Auflagefläche und bessere Anpassung an die Bodenoberfläche. Grafik: Der Forstwirt/Ulmer Verlag

Die Reifen der Vorder- und Hinterachse müssen bei Allrad-betriebenen Fahrzeugen aufeinander abgestimmt sein, denn die Reifenumdrehungen wurden vom Hersteller festgelegt. Ansonsten tritt durch die nicht aufeinander abgestimmten Drehzahlen erhöhter Reifen- und Maschinenverschleiß auf. Reifenbreite und Reifendurchmesser bestimmen maßgeblich, neben dem Reifenluftdruck, die Aufstandsfläche und somit die Bodenverdichtung. Eine größere Aufstandsfläche führt zu einer besseren Zugkraftübertragung, sofern kein Schlupf der Räder auftritt. Weiters sind der Tragfähigkeits- und Geschwindigkeitsindex, welcher an der Reifenseitenwand abgebildet ist, zu beachten. Diese Kennzahlen beschreiben die zulässigen Reifenbelastungen. Bei Einsätzen auf Hanglagen lässt sich durch die Wahl breiterer Reifen mehr Standsicherheit durch die Erhöhung der Fahrzeugbreite erreichen. Werden am Fahrzeug Gleitschutzketten verwendet, so sollte auf ausreichend Freiraum zwischen Reifen und Kotflügel geachtet werden.

Beim Holztransport geben Gleitschutzketten mehr Halt.

Die Tragfähigkeit von Reifen wird durch das Luftvolumen und den Luftdruck beeinflusst. Bei gleichen Reifendimensionen wird eine Erhöhung der Tragfähigkeit durch die Erhöhung des Luftdruckes erreicht. Durch einen voluminöseren Reifen hingegen lässt sich die Tragfähigkeit bei gleichem Luftdruck erhöhen. Durch unterschiedliche Luftdrücke lässt sich die Aufstandsfläche für den jeweiligen Einsatz anpassen.

Gleitschutzketten kommen zum Einsatz, wenn die Arbeitsbedingungen wirklich schwierig werden. Am häufigsten trifft das auf die Schneeräumung im Winterdienst zu sowie bei der Holzbringung, wo hohe Lasten durch schweres Gelände transportiert werden müssen. Für den Forsteinsatz gilt: Je rauer die Kettenoberfläche, desto besser. Damit versteht man den Selbstreinigungseffekt. Eine feinmaschige Netzkette, welche für den Wintereinsatz ausgelegt ist, hat zwar optimalen Grip auf Schnee und Eis, jedoch bei weichem Untergrund im Wald neigt dieser Typ leichter zum Verdrecken. Für den harten Forsteinsatz bewähren sich Forst- oder Stachelketten. Die stachelförmigen Kettenelemente geben optimalen Halt auf steinigem oder weichen Untergrund, nebenbei ist der Selbstreinigungseffekt sehr positiv zu bewerten. Nachteil der Stachelketten ist, dass mit diesen Ketten nicht auf Asphaltstraßen gefahren werden kann, da die Stacheln starke Beschädigungen der Straßenoberfläche verursachen können. Ein weiteres Augenmerk sollte auf Verschluss- und Spannsysteme gelegt werden. Im Idealfall funktionieren diese Teile durch spezielle Haken oder Verschlüsse und ohne weiteres Werkzeug. Besteht die Möglichkeit von Beschädigungen dieser Elemente, wie im Forsteinsatz durch Steine oder Baumstümpfe, so sollte man sich für sehr robuste Verschlüsse entscheiden. Die kostengünstigste Variante der Gleitschutzketten sind Spurketten. Diese haben die Hauptaufgabe, dem Fahrzeug eine gute Spurführung zu geben. Der Nachteil dieser Ketten besteht in den unruhigen Fahreigenschaften, da nicht die gesamte Reifenlauffläche von Kettengliedern überzogen ist. Bestehen größere Anforderungen an Traktion und Laufruhe, so stellen Netzketten eine bessere Alternative dar. Diese bedecken die gesamte Lauffläche und geben ausreichend Traktion in allen Richtungen.

Die Reifengröße gibt die Dimension der Gleitschutzkette vor. Diese sollte fest am Reifen sitzen, damit bei höheren Fahrgeschwindigkeiten keine Beschädigungen an Kotflügeln und Einstiegsbereich durch die Kettenglieder entstehen können. Gleitschutzketten werden in unterschiedlichen Gliedstärken gefertigt. Je nach Auslastung und Verwendungszweck sollte man sich beim Kauf für eine passende Stärke entscheiden. Aufgeschweißte Verschleißstücke erhöhen sowohl die Lebensdauer als auch die Traktion der Ketten.