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Tannenborkenkäfer

Schadbild des Krummzähnigen Tannenborkenkäfers. Charakteristisch ist die Doppelklammer. Foto: Robert Dzwonkowski/bugwood.org

Die Tanne ist eine der waldbaulichen Antworten auf die Fragen, die der Klimawandel mit sich bringt. Neuste Forschungen zeigen, dass die Tanne weitaus trockenresistenter ist als bisher angenommen. Bisher waren bei der Tanne, abgesehen vom Wildverbiss, keine größeren Forstschutzprobleme bekannt. Nun tritt aber in Baden Württemberg vermehrt der Krummzähnige Tannenborkenkäfer (Pityokteines curvidens) auf.

Borkenkäfer werden meist mit der Fichte in Verbindung gebracht. Doch auch von allen anderen Nadelhölzern, von der Kiefer bis zur Lärche, sind Borkenkäfer bekannt. Die wirtschaftliche Bedeutung der meisten Arten ist allerdings sehr gering. Aufgrund des hohen Vorkommens des Krummzähnigen Tannenborkenkäfers wird Waldbesitzern, die einen hohen Tannenanteil haben, dringend empfohlen, ihre Bestände auf einen möglichen Befall zu untersuchen. Damit die Kontrollgänge erfolgreich sind sollten sich die Suche auf gefährdete Bereiche konzentrieren, dazu zählen

  • Alle bestehenden Tannenbestände wobei der Grundsatz gilt, das zunächst mit den ältesten Beständen begonnen werden sollte
  • Bruttaugliches Material wie Schlagabraum und Kronenreste sollten ebenfalls entfernt werden, da dies Brutraum ist für den Kleinen Tannenborkenkäfer

Der Krummzähnige Tannenborkenkäfer verursacht von allen Tannenborkenkäfern die schwersten Schäden. Bevorzugt befällt er die astfreien Stammpartien geschwächter und absterbender, älterer Tannen. An Stämmen die einen kleineren Durchmesser als 16 cm haben kommt er nur selten vor. Der Befall beginnt meist im oberen Stammbereich und breitet sich dann nach unten aus. Meist kommt der Krummzähnige Tannenborkenkäfer alleine vor, teilweise findet man aber den mittleren (Pityokteines vorontzowi) und Kleinen Tannenborkenkäfer (Cyrphalus piacae) an ein und demselben Baum.

Im Gegensatz zu anderen Borkenkäfern ist die Rammelkammer nur schwer erkennbar, sie ist eine wenig auffällige Erweiterung des Einbohrlochs. Bei dickrindigen Stämmen ist fast gar nicht sichtbar. Das Weibchen legt nach und rechts und links einen Muttergang mit etwa 4 bis 5 cm Länge an. Häufig legt ein zweites Weibchen in Gegenrichtung ebenfalls einen Muttergang an, wodurch das typische Fraßbild einer Doppelklammer entsteht. Die Larven dringen einige Milimeter in den Splint ein und verpuppen sich dort. Der Jungkäfer führt vor seinem Schwärmflug einen Reifungsfrass durch, die dabei entstehenden Gänge sind geweihartig verzweigt. Die Entwicklung von Ei bis zum Jungkäfer dauert etwa 10 bis 11 Wochen. Bei trockener Witterung können sich daher 2 Hauptgenerationen bilden. Tiefe Nachttemperaturen und starke Regenfälle verhindern die Entwicklung, ebenso wie ein starkes Austrocknen des Brutmaterials.

Der Befall lässt sich an einer Reihe von Merkmalen deutlich erkennen. Besonders auffallend sind glänzende, farblose Harztropfen am Stamm. Ausgeworfenes Bohrmehl ist ebenfalls ein Kennzeichen, allerdings ist die Menge weitaus geringer als man es von Fichtenborkenkäfern kennt. Rindenabschläge durch Spechte, die auf der Jagd nach den Käfern entstehen weisen auf ein frühes Befallsstadium hin. Eine Nadelverrötung hingegen, die zunächst in den unteren Stammpartien beginnt und von unten nach oben fortschreitet, ist ein Zeichen für einen fortgeschrittenen Befall und einen beginnenden Vitalitätsverlust der Tannen.

Bekämpfen lässt sich der Krummzähnige Tannenborkenkäfer nach üblichen Schema wie es von Fichtenborkenkäfern her bekannt ist: Entdecken, Fällen, Entrinden oder Abtransportieren. Käferbäume sollen rasch aufgearbeitet, entrindet (falls noch keine Käfer vorhanden sind) oder mindestens 500 m, besser aber 1.000 m aus dem Wald verbracht werden. Entscheidet man sich dazu, die befallenen Tannen zu entrinden, dann muss das noch vor der Verpuppung geschehen. In den meisten Fällen wird es daher praktikabler zu sein, die Tannen rechtzeitig aus dem Wald zu transportieren.

Eine Zwischenlagerung eingeschlagener Nadelbäume in reinen Laubbaumbeständen ist möglich. Die klimatischen Bedingungen behindern die Entwicklung der Tannenborkenkäfer. Außerdem sind Laubbäume sind durch den reinen Nadelholzbesiedler nicht gefährdet. In gefährdeten Beständen sollte prinzipiell sollte das gesamte Kronenmaterial gehackt werden, um einen Befall der Borkenkäfer zu vermeiden.