Schnee

Schnee schützt junge Bäume vor Frost, er kann aber auch zu Schäden führen. Foto: YK/shutterstock.com

Schnee kann die Verjüngung vor Frost schützten, er kann aber dazu führen, das Jungpflanzen absterben und zwar durch Schneedruck und Schneeschub. Beim Schneedruck werden die Pflanzen von der Schneelast niedergedrückt, wodurch es zu einer Beeinträchtigung des weiteren Wachstums kommt. Beim Schneeschub wiederum werden die Pflanzen mitsamt den Wurzeln aus dem Erdreich gedrückt. Betroffen sind davon alle Nadelbäume sowie Erle, Birke, Linde, Eiche und Buche. Vor allem in Hochlagen, wo viel Schnee fällt und die steilen Lagen die Schubwirkung noch verstärken sind die Auswirkungen des Schneeschubs bei Lärchen erkennbar, und zwar am typischen Säbelwuchs. Säbelwuchs kann aber auch ein Anzeichen sein für Bodenerosion und Wind.

Die Stützverbauungen sollten so angelegt werden, dass die Pflanzen während der Vegetationsperiode ausreichend Licht erhalten. Foto: WSL

Solange die Bäume klein sind und durch die Schneelast flach auf den Boden gepresst werden, stellen Lawinen kein grosses Problem dar. Die Bäume richten sich nach der Ausaperung wieder auf. Schneebewegungen können die Bäume erst ernsthaft verletzen, wenn die Stämme dicker und damit weniger flexibel geworden sind. Diese werden dann angebrochen oder in der Längsrichtung gespalten. Solche Verletzungen sind für die Bäume meist nicht unmittelbar tödlich. Sie können wieder vollständig ausheilen, sofern nicht kurz danach die nächste Lawine niedergeht.  Bei häufigen Lawinenniedergängen verheilen die Verletzungen nur unvollständig, was die Stabilität der Bäume beeinträchtigt.

Schneekriechen und Schneegleiten

Die Wuchsform der Bäume wird vor allem durch die langsamen Schneebewegungen beeinflusst. Schon die normale Setzung der Schneedecke nach Schneefällen bewirkt an Steilhängen eine talwärts gerichtete Bewegung (Schneekriechen), welche die Stämme zu Boden drückt. Oft können sich grössere Bäume (3 bis 5 Meter Höhe) während der Vegetationsperiode nicht mehr ganz aufrichten und bleiben somit talwärts geneigt. Vor allem an südlich exponierten, steilen Hängen rutscht die ganze Schneedecke langsam talwärts (Schneegleiten). Dies führt bei Bäumen schon früh zu säbelförmigem Wuchs. Ein Beispiel hierfür ist eine Aufforstung am Stilberg in der Nähe von Davos: 20 Jahre nach der Pflanzung hatten 70 Prozent der Bäume talwärts geneigte Stämme oder Säbelwuchs. Gleichzeitig wiesen zwei Prozent der Bäume Stammbrüche oder -spaltungen auf. Diese Verletzungen sind vor allem an den Sonnenseiten der Hangrippen zu beobachten, also auf den Standorten mit guten Wachstumsbedingungen. Einige wenige Bäume wurden durch Lawinen vollständig abgebrochen. Mit zunehmendem Stammdurchmesser werden diese Schäden allerdings zunehmen. Eine Hilfsmaßnahme können Stützverbauungen liefern. Mit ihrer Hilfe können ganze Gruppen von jungen Bäumen gegen die Schneebewegungen geschützt werden.

Die Stützverbauungen in der Aufforstungsfläche erfüllen im Winter ihre Wirkung. Foto: WSL

Auch bei älteren Bäumen kann der Schneedruck so groß werden, das es zum Stammbruch kommt. Bäume mit Säbelwuchs sind dafür anfälliger als Bäume mit einem normal gewachsenen Stamm. Foto: WSL

Schneegleiten und Schneekriechen drücken die kleinen Bäumchen um. Dies führt oft zu Säbelwuchs. Foto: WSL