Seilwinden

Seilwinde

Seilwinden sind das wichtigste Rückemittel im Privatwald.

Seilwinden: Rückemittel Nr . 1 im Privatwald

Seilwinden werden zur Vorrückung verwendet. Das frisch geschlagene Holz wird an die Rückegasse mittels Seilwinde gezogen und danach mittels Traktor oder Krananhänger weitertransportiert. Obwohl die Seilwinde nur für die Vorrückung und in manchen Fällen noch als Unterstützung beim Baumfällen eingesetzt wird, ist sie sowohl im bäuerlichen Betrieb als auch im professionellen Forsteinsatz praktisch unverzichtbar. Eine Alternative ist der Pferdezug, der jedoch ab bestimmten Lasten an seine Grenzen stößt.

Am weitesten verbreitet sind Anbauseilwinden, die an die Dreipunktaufhängung von Traktoren montiert werden. In den meisten Fällen haben sie nur eine Seiltrommel und können innerhalb kürzester Zeit an die genormte Tragevorrichtung angekoppelt werden. Doppeltrommelseilwinden hingegen werden fest am Traktor installiert und sind daher hauptsächlich in Forstbetrieben oder bei bäuerlichen Waldbesitzern, die für die Waldarbeit über einen eigenen Forsttraktor verfügen, zu finden. Eine Seilwinde sollte nur in Verbindung mit einer Bergstütze und einem Rückeschild eingesetzt werden. Diese beiden Maschinenelemente stabilisieren den Traktor während des Seilvorgangs, sie bieten Schutz vor Stämmen, die beim Seilen außer Kontrolle geraten sind und erleichtern außerdem den Transport, indem es durch sie möglich ist, den Stamm leicht anzuheben. Bei Anbauwinden ist das Schild ein fix montierter Teil der Konstruktion.

Vom Rückewagen spricht man, wenn die angebaute Winde auf Rädern transportiert wird. Dadurch wird die Hinterachse des Traktors merklich entlastet. Allerdings kommt es dadurch zu einer zusätzlichen Belastung des Bodens, daher ist vom Rückewagen abzuraten, insbesondere beim Transport von Starkholz. Gewöhnlich werden Anbauseilwinden am Heck montiert.

Aufbau einer Trommelseilwinde. Grafik: Lisa Hager

Mindestausstattung von Seilwinden

Über folgende Komponenten muss jede Seilwinde verfügen:

  • Herstellerschild mit Angaben über Name des Erzeugers, Type, Baujahr, Erzeugnusmmer, Maximal- und Minimalzugkraft, max. Seildurchmesser, Mindestbruchlast des Seiles, maximale Seillänge, max. zulässige Steuer bzw. Anspeisedruck in bar
  • Gesicherter Antrieb mit Gelenkwellenhaltung
  • Selbsteinfallende Bremse, die unter Last rasch lösbar ist
  • Totmannschaltung für die Kupplung
  • Überlastsicherung
  • Gekennzeichnete Bedienungselemente
  • Schutzgitter
  • Gesicherter Seileinlauf
  • Verkleidete Kraftübertragungsteile und Seilfreiraum
  • Windenabstützung
  • Mindesten 8 t Zugkraft bei Dreipunkt-Anbauseilwinden
  • Mindestbruchlast von Zugseil, Seilschlingen und Anhängeketten: zweifache maximale Windenzugkraft
  • Seilgeschwindigkeit: max. 1,2 m/s
  • Bergstütze, um Standsicherheit beim Betrieb zu gewährleisten

Damit die Rückung schonend erfolgen kann müssen Forsttraktor und Seilwinde über ausrechend viel Leistung verfügen.

Die Preise von Seilwinden bewegen sich zwischen € 1.500,– Euro und € 30.000,–. Ab Rückemengen von 500 Festmeter sollte eine qualitativ höherwertige Seilwinde verwendet werden. Vorsicht beim Rückeschild: Dies sollte nicht breiter sein als der Traktor, da es sonst bei der Fahrt durch den Bestand leicht zu Beschädigungen der Randbäume kommen kann. Das Rückeschild sollte auch nicht schmäler als der Innenrand der Hinterreifen sein. Der Abstand von Mitte Hinterrad zu Mitte Hinterrad ist eine gebräuchliche Breite für das Rückeschild.

Für den wirtschaftlichen Rückebetrieb im Bodenzug sind Rückedistanzen bis 60 m praxisgerecht. Daher sind auch 60 m Zugseil ausreichend. Neben der Seilschonung – untere Lagen werden selten abgespult, aber beim Einziehen immer belastet – erhöht sich auch die Zugkraft. Ein Viertel der Trommelhöhe kann frei bleiben. Winden ohne Zugseilausstoß spulen das Seil geordnet auf, wenn der Wickelturm hoch genug ist. Ein hoher Wickelturm erleichtert auch das Zuziehen des Holzes über Böschungen, verschlechtert aber wieder den Gewichtsdruck auf die Vorderachse des Traktors. Verstellbare Seileinzugsrollen sind in jedem Fall empfehlenswert. Die technische Ausführung reicht von der manuell verstellbaren bis zur hydraulisch-funkgesteuerten Verstellung der Seileinlaufrolle.

Sowohl bei Landwirten als auch bei Forstunternehmern, die häufig mit der Seilwinde arbeiten, sind Seilwinden mit klappbarem Polterschild sehr beliebt. Damit können Holzlager höher und sicherer angelegt werden. Mit etwas Übung kann jeder Stamm einzeln hochgehoben und sicher abgelegt werden. Seilzwangsausspulungen erleichtern die Arbeit besonders bei Bergabseilungen.