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Eichenwälder

Eichenwälder wachsen an warmen Standorten Foto: Norbert Frank/bugwood.org

Neben der Rotbuche

sind die Eichen die wichtigsten waldbildenden Laubbäume. In Mitteleuropa kommen insgesamt vier Eichenarten vor, neben den forstlich bedeutenden Stiel- und Traubeneichen noch die Zerreiche sowie die Flaumeiche. Letztere ist ebenso wie die Zerreiche wirtschaftlich bedeutungslos, hat aber eine wichtige ökologische Rolle, da sie an der unteren Waldgrenze gemeinsam mit der Kiefer Bestände bildet, die allmählich in eine halboffene Steppenlandschaft übergehen. Vor allem der Nordwesten Mitteleuropas war und ist der eigentliche Eichenschwerpunkt. Eichenwälder sind lichte Wälder, die Eichen benötigen bereits in der Jugend reichlich Licht, das in Eichenwäldern auch vorhanden ist. Deshalb ist die Eiche gegenüber der Rotbuche nur an solchen Standorten konkurrenzfähig, die der Entwicklung der Rotbuche abträglich sind. Eichenwälder verfügen über einen gut entwickelten Unterwuchs von Sträuchern und jungen Mischbaumarten, die allesamt vom lichten Kronendach welches die Eichen bilden, profitieren. Reine Eichenbestände sind ein Hinweis für arme Standorte. Was die Eichen in ihrer Konkurrenz zu anderen Baumarten begünstigt ist ihre enorme Lebensdauer. So werden Hainbuchen und Spitzahorn selten über 100 Jahre alt, auch die Esche ist mit 200 Jahren eher kurzlebig. Die Eiche hingegen wird deutlich über 400 Jahre alt. Während andere Baumarten bereits an ihr natürliches Lebensende stoßen befindet sich die Eiche noch in ihrer Blüte. Diese Langlebigkeit, mit der auch ein langsames Wachstum verbunden ist, macht auch die Eichenbewirtschaftung zur Herausforderung, mit Umtriebszeiten von mindestens 120 Jahren, meist eher 150 Jahren muss im Eichenbetrieb gerechnet werden. Entschädigt wird der Waldbesitzer aber durch äußerst attraktive Holzpreise.

Gegenüber der Buche, unter deren Schirm sich die Eiche kaum verjüngt, ist die Eiche nur an bestimmten Standorten konkurrenzfähig. Es handelt sich dabei um

– warmtrockene Standorte, an der die wärmeliebende Eiche ihre Dominanz ausspielen kann, allenfalls gesellt sich die Waldkiefer dazu

– nährstoffarme und versäuerte Böden, die für die meisten anderen Baumarten nicht besiedelbar sind

– feuchte bis nasse Standorte, die periodisch überschwemmt werden (harte Au)

Die wichtigste Begleitbaumart ist hier die Hainbuche, die auch in der Forstwirtschaft eine wichtige Rolle spielt: sie beschattet die Stämme der Eichen und sorgt so dafür, dass sich keine neuen Äste (Wasserreisser) ausbilden und den Stamm entwerten. Ein häufiger Begleiter der Eichen sind auch die Linden, die auch mit der Hainbuche Mischwälder bildet. Beide Baumarten verfügen auch über eine ausgeprägte Fähigkeit zum Stockausschlag.

Baumartenspektrum Eichenwälder: Stieleiche, Traubeneiche, Flaumeiche, Hainbuche, Traubenkirsche, Rotbuche, Winter- und Sommerlinde, Spitzahorn, Esche, Eberesche, Birke, Waldkiefer.

Die Flaumeiche bildet die Grenze zu trockenen Steppenlandschaften, sie kommt an solchen Standorten häufig nur noch als Strauch vor. Foto: Robert Videki/bugwood.org

In Eichenwäldern steht dem Waldbesitzer eine ganze Reihe von Baumarten zur Bestandesgründung zur Auswahl. Am wirtschaftlich interessantesten sind neben Stiel- und Traubeneiche die Edellbaubhölzer wie Esche und Spitzahorn zu benennen. Die Hainbuche ist wirtschaftlich weniger interessant, aber hat eine wichtige Rolle als dienende Baumart, zudem verfügt ihr Holz über einen ausgezeichneten Brennwert. Eichenwälder wachsen aber auch an extremen Standorten, die zu trocken, zu feucht oder zu bodensauer sind für viele Baumarten. Je ärmer diese Standorte sind, desto mehr steigt die Bedeutung von Birke und Waldkiefer. Die Rotbuche vermag zwar in die Eichenwälder einzudringen, sie sollte aber nicht künstlich eingebracht werden.