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Wildeinfluss bestimmen mittels Weiserflächen

In Gebieten mit hohem Wilddruck bringt der Vergleich zwischen Weiserfläche und Normalfläche erstaunliche Ergebnisse. Foto: Scott Robert/bugwood.org

Ernüchterung und Frust verspüren immer wieder viele Waldbesitzer, wenn sie ihre Kulturen kontrollieren. Immer noch ist der Wildbestand in vielen Regionen derart hoch, dass der durch das Schalenwild verursachte Verbiss eine erfolgreiche Verjüngung verhindert. Manche Waldbesitzer haben sich entschlossen die Naturverjüngung zu nutzen. Im Gegensatz zu Kulturflächen verteilen sich die Jungpflanzen über eine große Fläche und sind daher nicht so leicht vom Wild zu verbeißen. Zudem sind mit der Naturverjüngung keine Kosten verbunden. Dafür ist aber bei Naturverjüngungen auch der  Verbissschaden schwerer zu beurteilen. Während der Waldbesitzer bei Aufforstungen genau weiß, wie viele Pflanzen gesetzt wurden, bleibt die Zahl der gänzlich verbissenen Jungbäume bei der Naturverjüngung unbekannt.

So stellt sich auf Flächen, an denen sich die Fichte als einzige Baumart verjüngt, die Frage, ob dies mit den standörtlichen Gegebenheiten zu tun hat oder doch eher auf den Wildbestand zurückzuführen ist. Eine Methode um den Einfluss des Wildes klar darzustellen ist der Aufbau von Weiserflächen.

Bei Weiserflächen werden zwei benachbarte Verjüngungsflächen miteinander verglichen, wobei eine der beiden eingezäunt wird. Die zu vergleichenden Weiserflächen sollen sich in Lichtangebot, Hangneigung, Verjüngungssituatioon und Begleitvegetation ähneln. Ein Vergleich zwischen zwei Flächen wo eine davon sich in einem lückigen Altbestand und die andere im dichtem Stangenholz befinden, macht keinen Sinn.

Die Weiserflächen selbst sollten eine Größe von 100 m2 haben. Größere Weiserflächen sind ebenfalls möglich, um den Verbissdruck nicht auf die ungezäunte Fläche zu verstärken soll die eingezäunte Fläche aber nicht mehr als 10 % der gesamten Verjüngungsfläche umfassen.  Wichtig ist auch eine stabile Bauweise des Zauns: Die umzäunte Weiserfläche muss unbedingt vom Wild freigehalten werden. Die Zaunpfosten sollten aus besonders haltbaren Holzarten bestehen, das Drahtgeflecht muss das Schalenwild zuverlässig abhalten, also ausreichend hoch und dicht sein. Ein Tor oder Überstieg erleichtert es, regelmäßig die Situation der jungen Pflanzen auf der gezäunten Fläche zu erheben. Die ungeschützte Fläche sollte die gleiche Form und Größe wie der Weiserzaun haben. Es ist auch hilfreich die Grenzen der Vergleichsfläche dauerhaft zu markieren. Beim Vergleich der Weiserfläche sollen die vorkommenden Baumarten, ihre Höhe und ihre Häufigkeit aufgenommen werden.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass der Aufbau eines Weiserzauns eine einfache Methode ist, um den Einfluss des Schalenwildes zu bestimmen. Um langwierige Diskussionen über den Wildeinfluss gar nicht erst aufkommen zu lassen, werden Weiserflächen am besten gemeinsam von Jägern und Waldbesitzern aufgenommen.