Waldböden

Böschungen von Forststraßen geben die Möglichkeit das Bodenprofil zu begutachten. Foto: Brian Lockhart/bugwood.org

Der Aufbau und die Struktur des Waldbodens entscheiden über die Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen. Waldböden sind horizontal in drei Schichten aufgebaut: die oberste Schicht besteht aus dem Humus, danach folgt der Mineralboden und auf diesen das Grundgestein. Der Zustand von Humus und Mineralboden bestimmen über die Standortsgüte. Humus besteht aus Streu sowie aus tierischen Ausscheidungsprodukten. Die Dauer der Zersetzung hängt von Faktoren wie dem Klima und der Art der Streu (Nadeln zersetzen sich schlechter als Blätter) ab. Je rascher die Streu abgebaut wird und die darin gebundenen Nährstoffe wieder verfügbar werden, desto besser ist die Standortsgüte. Dafür verantwortlich ist das Bodenleben (Edaphon), das aus einer Vielzahl von Organismen wie Würmer, Käfern, Asseln, Pilzen und Bakterien besteht. Man unterscheidet drei verschiedene Humusformen:

– Mull, beherbergt viele Regenwürmer, die für einen raschen Abbau der Streu sorgen,

– Moder, langsamere Zersetzung, Blätter sind noch erkennbar,

– Rohhumus, sehr langsame Zersetzung bei der sich dichte Auflagen bilden, wodurch der Wasserabfluss sowie die Keimung von Samen beeinträchtigt werden kann.

Der Mineralboden ist eine Mischung aus Humus, der durch Bodenlebewesen tiefer in den Boden eingebracht wird und dem bereits verwitterten Grundgestein. Die Menge an Mineralboden bestimmt die Gründigkeit des Bodens, wobei man zwischen

– flachgründig (unter 30 cm)

– mittelgründig (bis 70 cm)

– und tiefgründig (über 70 cm)

unterscheidet. Mit zunehmender Gründigkeit steigt auch die Standortsgüte an.

Podsolige Braunerde. Foto: Rainer Reiter/BfW.

Ein guter Waldboden bindet Wasser in einem Maß, dass es leicht verfügbar ist für die Pflanzenwurzeln, er ist gut durchlüftet und bietet Wärme. Die Durchlüftung und die Wärme sind wichtig für das Bodenleben. Die Erhaltung der Bodenkraft ist von besonderer Bedeutung und soll bei der Waldwirtschaft stets berücksichtigt werden. Freistellung des Waldboden durch Großkahlschlag, flächiges Befahren mit schweren Maschinen oder Streunutzung verschlechtern die Bodenfruchtbarkeit. Die Entwicklung von Waldböden dauert Jahrzehnte. Gestörte Waldböden verlieren sehr stark an Produktionskraft. Düngung ist in Sonderfällen möglich (Schutzwald), bringt aber neben den hohen Kosten noch einige Nachteile mit sich wie die Förderung der Konkurrenzvegetation oder gegenüber Wind und Schnee anfällige Kronenwuchsformen.