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Entscheidungsbaum Waldumbau

Stangenhölzer sind am instabilsten und am meisten von Schäden bedroht. Foto: Andrej Kunca/bugwood.org

Orientierungshilfe für den Waldumbau

Anhand von Standortsanalyse, Waldgesellschaft und waldbaulicher Anaylse ergibt sich ein Sollzustand (natürliche Waldgesellschaft) sowie ein Ist-Zustand, der den aktuellen Bestandesaufbau, insbesondere die Baumartenanteile und den Anteil der Fichte beschreibt. Abhängig von der jeweiligen Waldgesellschaft und dem Anteil der Fichte ergeben sich für den Waldbesitzer verschiedene Möglichkeiten den Bestand in einen naturnahen Mischbestand umzubauen.

Als Orientierungshilfe dient hierbei der folgende Entscheidungsbaum. In ihm sind die natürliche Waldgesellschaft, der Fichtenanteil, das Bestandesrisiko sowie Vorschläge für die jeweilige waldbauliche Technik zum Bestandesaufbau enthalten.

Der Klimawandel verstärkt das Risiko von Windwürfen.

Die Bestandesrisiken

Hoch – Der Bestand wird zum Großteil oder ausschließlich von standortsfremden Baumarten gebildet. Es muss damit gerechnet werden, dass innerhalb der nächsten 10 Jahre auch ein Schaden im Bestand auftritt, der mehr als ein Drittel der Bäume schädigt. Insgesamt ist es mehr als fraglich ob der Bestand ohne eine größere Kalamität das Ende der Umtriebszeit erreicht.

Gegeben – Der Anteil an standortsfremden Baumarten ist zu hoch. Der Bestand ist bei mittleren bis starken Schadereignissen wie Sturm oder trockenen Sommern gefährdet. Eine unmittelbare Bedrohung besteht nicht, es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass der Bestand noch vor Erreichen der Umtriebszeit eine starke Kalamität erleidet.

Niedrig – Der Bestand ist stabil und überwiegend (mehr als 80 %) aus standortstauglichen Baumarten aufgebaut. Sofern keine Extremereignisse auftreten ist mit keinen unmittelbaren Schäden zu rechnen.

Waldgesellschaft Bestandesstadium Fichtenanteil Bestandesrisiko Waldbauliche Maßnahme
Auwaldgesellschaft Kultur, Aufforstung Reinbestand hoch Naturverjüngung + Saat
Dickung hoch Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz hoch Auslesedurchforstung
Baumholz hoch Femelschlag
Altholz hoch Femelschlag
Kultur, Aufforstung über 50 % hoch Naturverjüngung + Saat
Dickung hoch Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz hoch Auslesedurchforstung
Baumholz hoch Femelschlag
Altholz hoch Femelschlag
Kultur, Aufforstung über 30 % hoch Naturverjüngung + Saat
Dickung hoch Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz hoch Auslesedurchforstung
Baumholz hoch Femelschlag
Altholz hoch Femelschlag
Eichengesellschaft Kultur, Aufforstung Reinbestand hoch Naturverjüngung + Pflanzung
Dickung hoch Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz hoch Auslesedurchforstung
Baumholz hoch Femelschlag
Altholz hoch Femelschlag
Kultur, Aufforstung über 50 % hoch Naturverjüngung
Dickung hoch Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz hoch Auslesedurchforstung
Baumholz hoch Femelschlag
Altholz gegeben Femelschlag
Kultur, Aufforstung über 30 % gegeben Naturverjüngung
Dickung gegeben Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz gegeben Auslesedurchforstung
Baumholz gegeben Femelschlag
Altholz niedrig Femelschlag
Buchengesellschaft Kultur, Aufforstung Reinbestand hoch Naturverjüngung, Saat
Dickung hoch Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz hoch Auslesedurchforstung
Baumholz hoch Femelschlag
Altholz gegeben Schirmschlag, Femelschlag
Kultur, Aufforstung über 50 % hoch Naturverjüngung
Dickung hoch Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz hoch Auslesedurchforstung
Baumholz gegeben Schirmschlag
Altholz gegeben Schirmschlag
Kultur, Aufforstung über 30 % hoch Naturverjüngung
Dickung hoch Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz hoch Auslesedurchforstung
Baumholz gegeben Schirmschlag
Altholz gegeben Schirmschlag
Tannengesellschaft Kultur, Aufforstung Reinbestand gegeben Naturverjüngung + Saat
Dickung gegeben Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz gegeben Auslesedurchforstung
Baumholz gegeben Femelschlag
Altholz gegeben Femelschlag
Kultur, Aufforstung über 50 % gegeben Naturverjüngung
Dickung gegeben Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz gegeben Auslesedurchforstung
Baumholz gegeben Femelschlag
Altholz gegeben Femelschlag
Kultur, Aufforstung über 30 % gegeben keine Maßnahme
Dickung gegeben Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz gegeben Auslesedurchforstung
Baumholz niedrig keine Maßnahme
Altholz niedrig keine Maßnahme
Fichtengesellschaft Kultur, Aufforstung Reinbestand gegeben Naturverjüngung
Dickung gegeben Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz gegeben Auslesedurchforstung
Baumholz niedrig Femelschlag
Altholz niedrig Femelschlag
Kultur, Aufforstung über 50 % niedrig keine Maßnahme
Dickung niedrig keine Maßnahme
Stangenholz niedrig keine Maßnahme
Baumholz niedrig keine Maßnahme
Altholz niedrig keine Maßnahme
Kultur, Aufforstung über 30 % niedrig keine Maßnahme
Dickung niedrig keine Maßnahme
Stangenholz niedrig keine Maßnahme
Baumholz niedrig keine Maßnahme
Altholz niedrig keine Maßnahme
Lärchen-Zirbengesellschaft Kultur, Aufforstung Reinbestand gegeben Naturverjüngung + Pflanzung
Dickung gegeben Konkurrenzregulierung, Auslesedurchforstung
Stangenholz gegeben Auslesedurchforstung
Baumholz niedrig Femelschlag
Altholz niedrig Femelschlag
Kultur, Aufforstung über 50 % niedrig keine Maßnahme
Dickung niedrig keine Maßnahme
Stangenholz niedrig keine Maßnahme
Baumholz niedrig keine Maßnahme
Altholz niedrig keine Maßnahme
Kultur, Aufforstung über 30 % niedrig keine Maßnahme
Dickung niedrig keine Maßnahme
Stangenholz niedrig keine Maßnahme
Baumholz niedrig keine Maßnahme
Altholz niedrig keine Maßnahme

Naturnaher Waldbau am Beispiel Auwald: Feuchtflächen werden nicht entwässert sondern mit standortsgerechten Baumarten wie der Schwarzerle bestockt.