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Entstehung von Waldbränden

In dünn besiedelten Gebieten wie in der Taiga ist vor allem Blitzschlag die Hauptursache für Waldbrände.

Risikofaktor Mensch

Die Ursache von Waldbränden in Mitteleuropa ist nur in den seltensten Fällen ein Naturereignis. Blitzeinschlag als einzige natürliche Ursache ist bei Waldbränden verhältnismäßig unbedeutend. Er geht zudem oft mit Niederschlägen einher, sodass nur einzelne Bäume geschädigt werden oder die Brandfläche sehr klein ausfällt. Auch die ökologische Bedeutung der Waldbrände ist in Mitteleuropa relativ gering. Nur sehr wenige Tier- und Pflanzenarten sind auf Brandflächen angewiesen. Der überwiegende Teil der Waldbrände wird durch menschliche Handlungen ausgelöst, wobei fast immer fahrlässiges Handeln die Ursache ist, wie etwa das Entzünden offener Feuer oder die Entsorgung brennender Tabakreste. Auch der Funkenflug beim Eisenbahnbetrieb sowie von landwirtschaftlichen Maschinen kann zum Brand führen. Die tatsächliche Ursache ist bei vielen Waldbränden nicht zu ermitteln, dennoch ist die Analyse der Waldbrandursachen notwendig, um bei der Prävention, Überwachung und Bekämpfung gezielter arbeiten zu können. Ausgedehnte Kiefernwälder auf armen Standorten mit einem trockenen Klima sind die vorherrschende Vegetationsform für waldbrandgefährdete Gebiete. Diese Kiefernwälder entstanden aus Aufforstungen im 18. und 19. Jahrhundert. Durch jahrhundertlange Übernutzung der Wälder – besonders Streunutzung und Waldweide waren weit verbreitet – entstanden degradierte Heideflächen, auf denen kaum mehr andere Baumarten wuchsen als die anspruchslose Kiefer. Ein solcher Waldgürtel zieht sich von der polnischen Grenze über Brandenburg, das südliche Mecklenburg-Vorpommern, Nordsachsen, Sachsen-Anhalt ins nördliche Niedersachsen bis hin zu den Niederlanden. Außerhalb dieses Gürtels liegen weitere kleinere brandgefährdete Gebiete in der Schleswig-Holsteinischen Geest, der Oberpfalz, dem Nürnberger Reichswald und in der Oberrheinebene. Besonders jüngere oder lichte Nadelwälder mit leicht brennbarem Material wie Gras, Heide oder trockenen Ästen bieten dem Waldbrand optimale Zündbedingungen. Je höher der Anteil an Kiefernbeständen – bis zu einem Alter von 40 Jahren – desto gefährdeter sind diese Wälder.

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Viele Einflussfaktoren

Die Entstehung von Waldbränden ist abhängig von der Witterung, von brennbarem Material und der Tageszeit. Die Winterfeuchtigkeit schützt meist die unteren Boden- und Pflanzenteile, doch auch schon im Winter kann es bei fehlender Schneedecke zu Waldbränden kommen. Vor dem Austrieb der frischen Vegetation steigt die Waldbrandgefahr im Frühjahr an und erreicht Ende April bis Anfang Mai einen ersten Höhepunkt. Die Brandgefahr steigt dann noch einmal in den Sommermonaten zwischen Ende Juni und Ende August an. Im Frühjahr bleiben die Brandflächen eher kleiner, meist brennen nur die vertrockneten Pflanzenreste des Vorjahres. Da die meisten Böden aufgrund der winterlichen Niederschläge über eine gewisse Restfeuchtigkeit verfügen, brennt der humose Teil des Bodens für gewöhnlich nicht. Im Sommer hingegen nimmt die Häufigkeit größerer Brandflächen zu, denn bei sommerlicher Trockenheit und auf leicht durchlässigen, armen Böden kann die gesamte Humusschicht mit Baumstümpfen und den oberen Wurzeln bis hin zum Mineralboden verbrennen. Interessant ist, dass die meisten Waldbrände tatsächlich dann entstehen, wenn es am heißesten ist, nämlich am frühen Nachmittag. Neben Holz, das überwiegend aus Zellulose und Lignin besteht, verbrennen bei einem Waldbrand Pflanzenteile wie Blätter, Nadeln, Rinde, Gras oder Moos. Entstehen dabei Temperaturen zwischen 280 und 300 °C, entzünden sich Gras, feines Reisig oder Nadelstreu. Diese Brennstoffe sind gekennzeichnet durch eine geringe Masse und große Oberfläche. Entscheidend für die Entzündbarkeit sind die Dichte und die Feuchtigkeit der Brennstoffe. Trockenes Gras und Heide sind leichter entzündbar als dichte Streu oder starker Schlagabraum. Durch geringe Luftfeuchtigkeit und Trockenheit werden die brennbaren Stoffe so stark ausgetrocknet, dass schon geringe Wärme ausreicht, um die verbleibende Feuchtigkeit zu verdampfen und das mögliche Brandgut zuentzünden. Entscheidend für die Ausbreitung ist vor allem der Wind : Je stärker der Wind ist, der dem Feuer Sauerstoff zuführt, desto schneller breitet sich das Bodenfeuer dann als schmaler Saum aus.

Von allen Schadensarten ist der Waldbrand jener mit dem größten ökonomischen Schaden.