Douglasie

Die Douglasie beeindruckt vor allem durch ihre enorme Wüchsigkeit. Foto: Timothy Epp/shutterstock

Douglasie – Hoffnungsträger im Waldbau

Ursprünglich stammt die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) aus dem pazifischen Nordwesten der USA. Aus botanischer Sicht gehört sie zur Unterfamilie der Laricoideaen, von den heimischen Baumarten ist die Lärche (Larix decidua) am nächsten mit ihr verwandt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Norden Mexikos bis nach Vancouver in den Süden Kanadas. Das große Herkunftsgebiet führte zur Bildung vieler Varietäten. Zahlreiche Anbauversuche haben ergeben, dass die falsche Sortenwahl beim Pflanzmaterial zum Ausfall ganzer Kulturen führen kann. Die Douglasie ist in ihrer Jugend anfällig und gefährdet. Bei falscher Pflanzenwahl oder an ungeeigneten Standorten kann ein hoher Ausfall in der Jugend das Resultat sein. Gegenüber Frostschäden zeigt sie wenig Toleranz, Spätfröste können das Ende von ganzen Kulturen bedeuten. Weitere Ausfallursachen sind Hallimasch, Rüsselkäfer und Wildverbiss.

Die Douglasie wächst auch auf nährstoffarmen Standorten, allerdings reagiert sie empfindlich auf die Bodenstruktur. Optimales Wachstum wird auf tiefgründigen, sandigen bis lehmigen Böden erreicht, mit mittlerer bis guter Wasserversorgung. Beste Anbauerfolge zeigt die Douglasie auf karbonatfreien Braunerden, Semipodsolen, Podsolen und Rankern. Widerstandsfähig erweist sie sich gegenüber sommerlicher Trockenheit, Sturm, Schnee und Insekten. Es gilt abzuwarten, wie sich eine Ausweitung des Anbauareals auf die Gefährdung der Douglasie durch heimische Schadorganismen der Douglasie auswirken wird.

Die Douglasie besitzt ein enormes Jugendhöhenwachstum, das sich auch mit zunehmendem Bestandsalter fortsetzt. Auf den günstigsten Standorten zeigt sich die Douglasie um bis zu 150 % wüchsiger als die Fichte. Auf Dauerversuchsflächen im Wienerwald hatte die Douglasie im Alter von 60 Jahren bereits eine Wuchsleistung von rund 900 Festmetern erzielt, während die Fichte 500 Festmeter erreichte und die Buche nur 300 Festmeter. Die in relativ kurzer Zeit erzielbaren hohen Wuchsleistungen sprechen auf geeigneten Standorten für die Douglasie als wertvolle Ergänzung zu heimischen Baumarten. Die Douglasie ist eine Halblichtbaumart, sie ist aber in der Jugend schattentoleranter und daher unterbaugeeignet. In Nordamerika wird sie überwiegend im Kahlschlag verjüngt. In Kalifornien tritt sie in Mischbeständen mit dem überaus konkurrenzfähigen und schattresistenten Küstenmammutbaum auf. Da sich die Douglasie auch unter dessen Schirm verjüngt, ist sie verwendbar für den Umbau von standortfremden Fichtenbeständen. Für die Begründung von Beständen sollten Verbände mit Pflanzzahlen von 1500 bis 2000 Douglasien pro Hektar gewählt werden. Der günstigste Zeitpunkt für die Erstdurchforstung liegt bei einer Bestandsoberhöhe von 12 bis 15 m.

Die Douglasie ist vorherrschend und kann selbst mit Fichte und Tanne konkurrieren. Dafür muss sie aber an ihren Optimalstandorten angepflanzt werden. Foto: Lori Howard/shutterstock

Die Douglasie darf an geeigneten Standorten als eine überaus wüchsige Alternative zur Fichte gesehen werden. Dank ihrer Schattentoleranz in der Jugend kann sie bereits unter Schirm in standortfremden Fichtenbeständen angebaut werden. Mit ihren Holzeigenschaften findet sie auch Akzeptanz in der Sägeindustrie und lässt sich daher einfach vermarkten. Jedoch sollte man bei der Douglasie, die zu den nicht heimischen Baumarten gehört, auch bedenken, dass sich die Erfahrungen mit dieser Baumart meist nicht über mehr als zwei Umtriebszeiten (150 – 200 Jahre) erstrecken. Gerade deshalb müssen neben den Chancen auch die Risiken der Baumart betrachtet werden, da sich viele Schädlinge aus dem Ursprungsareal auch im hiesigen Anbaugebiet auf die Douglasie anpassen könnten. Zudem resultiert ein hohes Wachstum bei gebietsfremden Baumarten oftmals aus dem geringen Schutz- und Abwehrbedarf gegenüber Schadorganismen. Auf die Befürchtung, dass sich Schaderreger bei ständig ansteigender Anbaufläche allmählich auf die Douglasie einstellen könnten, deuten zwei aktuelle Waldschutzprobleme hin.

Das derzeit größte Risiko stellt der Befall von Douglasiennadeln durch die Rußige Douglasienschütte (Phaeocryptopus gäumannii ) dar. Die Rußige Douglasienschütte befällt ausschließlich die Nadeln der Douglasie und führt zu einem vorzeitigen und gehäuften Nadelabwurf. Kennzeichnend sind neben Vergilbungen der Nadeln vor allem das grau-rußige Schimmern der Nadelunterseiten, verursacht durch die aus den Spaltöffnungen hervorbrechenden, punktförmigen Fruchtkörper an der Nadelunterseite. Es handelt sich gewöhnlich um einen mehrjährigen Krankheitsverlauf, weil die Nadeln erst nach zwei bis drei Jahren abgeworfen werden. Da sich die Infektion über mehrere Jahre verstärkt, sind die Verluste älterer Nadeljahrgänge am größten.

Der frühzeitige Nadelabwurf bewirkt eine verminderte Fotosyntheseleistung und einen damit verbundenen Wachstumseinbruch. Bei starkem Befall über mehrere Jahre hinweg konnte ein Rückgang des Bestandswachstums in Bezug auf den Bestandsvorrat um bis zu 52 % und ein Rückgang des Höhenwachstums um bis zu 25 % im Vergleich zu schwach geschädigten Beständen nachgewiesen werden. Selbst ein starker Befall führt jedoch gewöhnlich nicht unmittelbar zum Absterben, da der Neuaustrieb nicht beeinträchtigt wird.

Durch die Wahl des richtigen Standortes kann eine hohe Infektionsgefahr durch die Rußige Douglasienschütte weitgehend vermieden werden. Ein erhöhtes Risiko besteht neben Winterhängen (nördliche Exposition) und engen Talmulden auch auf luftfeuchten sowie windabgewandten Standorten. Das Standortsoptimum der Douglasie im Hinblick auf eine mögliche Schütteerkrankung wird auf südlichen bis westlichen Lagen gesehen. Generell ist Mischung mit Laubbäumen zu empfehlen um das Produktionsrisiko zu senken.

Da vorherrschende Douglasien im Gegensatz zu im Wachstum zurückbleibenden Bäumen eine höhere Toleranz gegenüber der Erkrankung zeigen, ist es sinnvoll, dies bei der Auswahl von Zukunftsbäumen zu berücksichtigen. Mit einer großen und langen Krone kann ein hohes Wachstum gleichermaßen mit einer verbesserten Vitalität und verringerten Luftfeuchtigkeit verbunden werden. Damit der erwartete Zuwachs geleistet werden kann, sollte bei der Z-Baum-Ansprache in schüttegefährdeten Beständen die Vitalität der Krone an erster Stelle stehen.

Das erste Auftreten der Douglasiengallmücke (Contarinia cf. pseudotsugae) wurde im Dezember 2015 aus Belgien und den Niederlanden gemeldet. Eine Infektion der Douglasiennadeln durch die Douglasiengallmücke führt zu einem frühzeitigen Nadelabwurf des jüngsten Nadeljahrganges sowie zu Vitalitätseinbußen. Bei starkem Befall können nahezu 100% des diesjährigen Nadeljahrganges betroffen sein. In seltenen Fällen kann es zum Zurücksterben von einzelnen Zweigen kommen.

Der neue, wohl aus dem Ursprungsland der Douglasie eingeschleppte Schaderreger konnte inzwischen in fast allen Landesteilen von Rheinland-Pfalz nachgewiesen werden, es sind auch Meldungen aus Bayern und Baden-Württemberg bekannt (Stand Juli 2016). Im Bereich des südlichen Pfälzerwaldes war Ende Juli an vielen Douglasien, auf weiträumig verstreuten Standorten, die Krankheitserscheinung zu sehen. Die Gallmücke befällt ausschließlich den jüngsten Nadeljahrgang der Douglasie, welcher gerade von der Rußigen Douglasienschütte bisher verschont wurde. Abhängig von der Befallsstärke können nahezu alle Nadeln des jüngsten Jahrganges befallen sein und später absterben. Es werden Douglasien verschiedenen Alters, speziell aber junge Douglasienpflanzen befallen. Naturverjüngungen und Pflanzungen sind gleichermaßen betroffen. Ältere Douglasien weisen ebenfalls Befallssymptome auf, die bedingt durch mehrere vorhandene Nadeljahrgänge weniger deutlich erkennbar sind.

Zu Beginn des Sommers erscheinen die infizierten Nadeln gelb. Im weiteren Verlauf verfärben sich die Befallsstellen rötlich bis violett, im Herbst schließlich bräunlich. Oftmals sind die Nadeln infolge der Gallenbildung geschwollen oder stark verformt bis gebogen.  Einfluss auf die Populationsentwicklung haben natürlich auch Fressfeinde, insbesondere helfen parasitisch lebende Erzwespenarten eine Übervermehrung zu regulieren. Ebenfalls können Hagel, Starkregen oder starker Wind zu mechanischen Verletzungen der Douglasiengallmücke und somit eine erfolgreiche Eiablage beeinträchtigen.

Ein starker Befall durch die Douglasiengallmücke führt nicht unmittelbar zu einem Absterben, da ältere Nadeljahrgänge noch vorhanden sind. Kommen hierzu jedoch die Rußige Douglasienschütte oder andere pathogene Pilze hinzu, so kann die kombinierte Wirkung eine starke Schädigung bis hin zum Absterben bewirken. Besonders ein zeitgleiches, starkes Auftreten der rußigen Douglasienschütte in Verbindung mit der in unregelmäßigen Abständen in Erscheinung tretenden Massenvermehrung der Douglasiengallmücke könnte zu Wachstumsverlusten führen und die Baumart Douglasie in ihrer Vitalität stark schädigen.

Umso wichtiger ist es, beim Douglasienanbau die richtige Standortswahl zu treffen und die Waldschutz-Aspekte im Auge zu behalten. Auf diese Weise kann und wird sich die Douglasie im Zuge des fortschreitenden Klimawandels weiterhin als eine der wichtigsten Nadelbaumarten der Zukunft erweisen.