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Was Sie über Forstseile wissen sollten

Forstseile sind unverzichtbar in der nachhaltigen Waldwirtschaft und müssen extremen Belastungen standhalten können. Daher sollte ihre Einsatzfähigkeit mindestens einmal im Jahr überprüft werden.

Einmal im Jahr, idealerweise vor der erste Inbetriebnahme, sollten Sie ihre Seilwinde samt dem Seil von einer fachkundigen Person auf deren Einsatzfähigkeit überprüfen lassen. Entdecken Sie Fehler am Seil, wie einzelne Drahtbrüche, Quetschungen, Litzenbrücke oder Knicke, so müssen Sie das Seil austauschen und dürfen es nicht mehr bei der Holzernte verwenden. Gerissene Seile dürfen Sie auf keinen Fall aneinander knoten!!

Forsteile müssen laufend gewartet sein. Beim Seilriss können Unfälle mit schwersten Verletzungen die Folge sein.

Neben der Kontrolle müssen Sie Forstseile auch regelmäßig warten. Verwenden Sie die Seilwinden nicht nur während der Wintermonate, sondern verteilt über das gesamte Jahr, sollten Sie Aufzeichnungen darüber führen, wann Sie das Seil zuletzt gewartet haben. Das Seil ist in bestimmten Zeitabstanden auf der ganzen Länge, insbesondere auf den über Rollen laufenden Seilstücken und an den Endbefestigungen auf Drahtbrüche, Verschleiß, Korrosion und Verformungen zu untersuchen.  Die Wartung und Überwachung umfasst Fettung und Kontrolle des Seiles auf seiner gesamten Länge Seile sowie der Endverbindungen. Setzen Sie Umlenkrollen ein, dann fetten Sie das laufende Seile mit Öl an der Biegung nach. Nicht über Rollen laufende Seilstrecken können Sie auch mit Seilfett pflegen.

Forstseile müssen laufend auf Brüche und andere Beschädigungen überprüft werden.

Prüfen, prüfen, prüfen….

Gespleiste Endverbindungen müssen auf Drahtbrüche und auf eventuelle Rutschen der Einstecklitzen untersucht werden. Vergossene Seilenden sind in gewissen Zeitabstanden unmittelbar am Austritt aus dem Vergussmetall auf Drahtbrüche und Korrosion zu untersuchen. Sobald Sie an solchen Stellen Drahtbruch oder Korrosion entdecken, müssen Sie den Seilkopf abschneiden und den Verguss erneuern.

In der Regel werden laufende Seile in blanker, geschmierter Ausführung geliefert. Stehende Seile werden üblicherweise in verzinkter Ausführung geliefert. Naturlich konnen aber auch laufende Seile, insbesondere fur den Einsatz in korrosiver Umgebung, in verzinkter Ausführung geliefert werden. Es ist jedoch ein verbreiteter Trugschluss, dass verzinkte Seile nicht geschmiert werden mussen: Die Verzinkung übernimmt nur eine der Aufgaben der Drahtseilschmierung, namlich den Korrosionsschutz. Die zweite Aufgabe des Schmiermittels, namlich die Reibung zwischen den vielen Seilelementen beim Lauf über Rollen zu verringern, kann die Verzinkung nur unzureichend erfüllen. Daher dürfen stehende Seile sehr wohl ungeschmiert eingesetzt werden, bei laufenden Seilen ist aber der Verzicht auf die Seilschmierung mit einem starken Abfall der Seillebensdauer zu rechnen.

Vorsicht beim Abtrennen

Vor dem Abtrennen muss das Seilstück beiderseits der Schnittstelle fest abgebunden oder abgeklebt sein. Beim Abziehen von einer Haspel oder beim Abwickeln von einem Seilring und beim Einbau in den Seiltrieb darf sich das Seil weder auf- noch zudrehen, da sonst der Seilverband gestört wird.
Die Seile müssen beim Auflegen vor mechanischen Beschädigungen und vor Verschmutzungen geschützt werden. Vor dem Auflegen des ersten Seiles und vor jedem Seilwechsel ist zu kontrollieren, ob die Rillen in den Rollen, Scheiben und Trommeln für das neue Seil passen. Bei Mehrseiltrieben ist darauf zu achten, dass jedes Seil den gleichen Kraftanteil übernimmt.
Bei mehrrilligen Scheiben müssen alle Seile mit gleichem Durchmesser
arbeiten. Die Endverbindungen neu aufgelegter Seile sind am Anfang der Betriebszeit wiederholt zu kontrollieren. Schraubverbindungen sind wiederholt nachzuziehen. Vor Inbetriebnahme eines neu aufgelegten Seiles ist nachzusehen, ob das Seil richtig eingeschert ist und ordnungsgemäß in den Rillen der Scheiben und Trommeln liegt.

Richtiges Abwickeln des Seils: links die falsche, rechts die korrekte Ausführungen.

Kennzahlen für den Seilbetrieb

Füllfaktor: Der Füllfaktor ist das Verhältnis des metallischen Querschnittes zur Fläche des Seilquerschnittes.

Metallischer Querschnitt: Der metallische Querschnitt ist die Summe der Querschnitte aller Drähte im Seil.

Rechnerische Bruchkraft: Die rechnerische Bruchkraft des Seiles ist das Produkt aus metallischem Querschnitt und der Nennfestigkeit der Drähte.

Seilfestigkeit/Nennfestigkeit: Die Nennfestigkeit ist die Zugkraft des Drahtes in Newton (N) oder Kilopond (kp) bezogen auf 1 mm2 (Quadratmillimeter). Ermittelte Bruchkraft: Die ermittelte Bruchkraft des Seiles ist die Summe der einzelnen im Zugversuch festgestellten Bruchkräfte aller Drähte des Seiles.

Wirkliche Bruchkraft: Die wirkliche Bruchkraft wird durch Zerreisen des Seiles im ganzen Strang festgestellt.

Mindestbruchkraft: Die Mindestbruchkraft des Seiles ist das Produkt aus rechnerischer Bruchkraft und Verseilverlust. Die Mindestbruchkraft muss beim Zerreisen des Seiles im ganzen Strang erreicht werden. Die Mindestbruchkraft muss mindestens doppelt so groß sein wie die maximale Zugkraft der Seilwinde !!

Elemente eines Drahtseils: 1) Gesamtseil 2) Kernlitze 3) Litze 4 Draht Alle Grafiken: Seilerei Voigt.

Weiterführende Links:

Seilwinden

Kunststoffseile

Traktionshilfswinden: Seilschaften im Wald