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Rücken mit der Zange

Holzrückezangen eignen sich vor allem zum Polteraufbau. Der günstige Preis und die geringen Anforderungen an den Forsttraktor rechtfertigen die Anschaffung. Grafik: Fachwissen des Forstingenieurs.

Aus technischer Sicht gehören Rückezangen zur Baugruppe der Hebezeuge. Im Laufe der Zeit wurden die ersten Maschinen, die lediglich zum Anheben von Lasten konstruiert wurden, so weiterentwickelt, dass damit auch Lasten über längere Strecken transportiert werden konnten. Im Unterschied zum Rückewagen fehlt bei der Holzrückezange der Transportwagen. In ihrer Funktion ist eine Holzrückezange daher eine Kombination aus Seilwinde und Rückwagen: Wie beim Rückewagen wird der Stamm zum Forsttraktor herangezogen, allerdings dann beim Transport – wie bei der Seilwinde – hinter dem Forsttraktor hergezogen.

Rückezangen sind für gewöhnlich mit einem mächtigen Greifer ausgestattet, während die Ausleger – im Gegensatz zu den modernen Krananhängern – über eine vergleichsweise geringe Reichweite verfügen. Rückezangen sind sowohl auf Forstspezialschleppern als auch auf konventionellen landwirtschaftlichen Schleppern, die im Forst zum Einsatz kommen, verwendbar. Damit die Trägerfahrzeuge sich nicht aufbäumen und noch lenkbar bleiben, beugt man durch zusätzlichen Frontballast vor – was allerdings das Gesamtgewichts des Fahrzeugs erheblich erhöht. Trotzdem sind die Frontballasten unverzichtbar, den durch das angebaute Aggregat und der Last des anzuhebenden Stammes entstehen enorme Belastungen.

Ein großer Nachteil der Rückezangen ist die geringe Reichweite. Von einem flächigen Befahren von Hiebsflächen muss dringend gewarnt werden, da das hohe Gesamtgewicht von Forsttraktor samt Rückezangenaggregat den Waldboden schwer belasten würde. Der Einsatz von Rückezangen taugt für an der Rückegasse abgelegtes Stammholz. So kann die Rückezange mit dem Harvestereinsatz kombiniert werden. Oder auch im motormanuellen Holzernteverfahren, wo die Vorrückung durch Pferder übernommen wird. Das ideale Einsatzgebiet von Holzrückezangen liegt aber im Aufbau von Poltern.

Sicherheitshinweise beachten

Da beim Einsatz der Rückezange schwere Lasten angehoben werden, muss die Maschine einen sicheren Standplatz aufweisen. In dem unmittelbaren Umgebungn des Schleppers dürfen sich keine Personen aufhalten, ein Personentransport auf der Rückezange ist selbstverständlich verboten. Die Bedienung bzw. Steuerung der Holzrückezange darf nur vom Traktorfahrersitz aus erfolgen. Um Fehlhaltungen des Körpers zu vermeiden, müssen der Sitz und die notwendigen Bedienungseinrichtungen nach hinten schwenkbar sein.

Bei Leerfahrten ist die Greiferzange immer ganz schließen – und quer zur Fahrtrichtung stellen. Bei der Fahrt muss auch beachtet werden, dass die Greiferzange frei pendelnd montiert ist und dadurch bei Fahrt in unebenem Gelände die Zange nach allen Seiten schwingen kann. Dementsprechend ist auch die Geschwindigkeit bei Leerfahrten anzupassen. Beim Ausziehen bzw. Transport von Holz ist zu beachten, dass das gezogene bzw. angehobene Gut schlingern kann. Das Anheben zum Stapeln von Holz und das Retourschieben ganz allgemein ist nur mit größter Vorsicht und geringer Fahrgeschwindigkeit durchzuführen, Holzstücke könnten in die Traktorkabine eindringen. Die Längenänderung des teleskopierbaren Lastarmes darf nur bei am Boden aufgesetztem Rückeschild, geschlossener Greiferzange und stillstehendem Traktor erfolgen. Die Hydraulik ist gegen unbewusste Betätigung zu sichern. Beim hangqueren und kurvenfahren mit angehängter Last ist die Fahrgeschwindigkeit des Traktors so zu wählen, dass beim Abrutschen, Verkannten oder Verklemmen eines Baumstückes der Traktor nicht beschädigt wird – im ungünstigsten Fall kann die Zugmaschine stürzen. Der Forstschlepper muss mit der üblichen Forstausrüstung ausgestattet sein um den Landwirt beim Einsatz zu schützen.

Die Bedienung der hydraulischen Funktionen ist sitzend vom Zugfahrzeug aus durchzuführen. Beim Ziehen von schweren Holzstämmen, muss die Zangenhochschwenkung und Rotator unbedingt beim Steuerblock auf Schwimmstellung gestellt werden! Im Gefahrenbereich dürfen sich keine Personen aufhalten. Beim Greifen muss auf den Durchmesser der Stämme geachtet werden: sind die Stämme unter 10 cm dick, so sollen mehre Stämme gleichzeitig gegriffen werden, da sonst die Gefahr droht das der Stamm während der Transportfahrt verloren geht. Das Zugfahrzeug muss bei angehobener Last noch mind. 20% des Fahrzeugleergewichtes auf der Vorderachse haben, damit Lenkung und Bremsfähigkeit gewährleistet ist. Die Fahreigenschaft wird durch die angebaute Rückezange sowie das Holz beeinflusst. Die Fahrweise ist dementsprechend anzupassen. In Arbeitspausen ist die Holzrückezange am Boden abzustellen.

Rückezange

Im Gegensatz zum Holzzug mit der Seilwinde besteht bei Rückezangen nicht die Gefahr das sich einzelne Stämme während des Transports lösen.

Holzrückezange: Lohnt sich die Anschaffung?

In der nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist der Einsatzbereich von Holzrückezangen relativ beschränkt. Aufgrund der geringen Reichweite ist es notwendig die Hiebsfläche zu befahren um Holz rücken zu können, was sich aber wegen des Bodenschutzes verbietet. Natürlich können Holzrückezangen sowohl in der vollmechanisierten Holzernte mit dem Harvester kombiniert werden, wie auch bei der motormanuellen Fällung mit Motorsäge und Pferd. Der eigentliche ideale Einsatzfall ist aber der Aufbau von Polter. Das ist zwar ein sehr enges Arbeitsspektrum, der geringe Preis für Holzrückezangen (meist deutlich unter 3.000 Euro) und geringe Anforderung an das Leistungsvermögen des Traktors (in den meisten Fällen reicht eine Leistung von 50 PS) rechtfertigt aber Anschaffung und Einsatz. Insbesondere in Zeiten von großen Schadholzmengen ist es notwendig, die Holzpolter schnell und vor allem auch sicher aufzubauen.

Rückezange im unmontiertem Zustand.

Weiterführende Links:

Fragen zur Waldbewirtschaftung?

Wie bewertet man Holzernteschäden?

Entscheidungshilfe für den Forstmaschinenkauf