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Holzernte und Naturverjüngung: ein Widerspruch?

Durch die zunehmende Praxis der Naturverjüngung unter Schirm wird es immer wichtiger die nächste Baumgeneration vor Schäden zu schützen. Wir zeigen Ihnen wie.

Wo gehobelt wird, da fallen Späne, sagt ein altes Sprichwort. Ein gewisses Maß an Schäden ist bei der Holzernte praktisch nicht vermeidbar. Trotzdem gilt: Boden und Bestand sollen möglichst nicht von Schlägerung und Rückung beeinflusst werden.

Pflegliche Holzernte

Besonders sensibel reagiert die Verjüngung wenn Kronenreste auf ihr abgelegt werden, da es dadurch zu einem massivem Lichtentzug kommt.

Durch die zunehmende Praxis der Naturverjüngung unter Schirm wird es immer wichtiger, nicht nur die aktuelle, sondern auch die nächste Baumgeneration vor Schäden zu schützen. Lässt sich die Holzernte so organisieren und durchführen, dass der Jungwuchs nicht geschädigt wird? Und wie reagiert die Verjüngung auf Schäden durch die Holzernte?

Folgende Schäden können bei der Holzernte auftreten:

  • Niederdrücken und Brechen der Stämmchen durch die Last der geschlägerten Bäume
  • Brechen der Stämmchen, Verlust von Blattmasse, Herausreißen und Beschädigung der Wurzeln durch Bloche, welche durch die Verjüngung gerückt werden.
  • Brechen und Niederdrücken der Jungpflanzen, Wurzelschäden sowie Bodenverdichtung durch Forstmaschinen, die sich durch die Naturverjüngung bewegen.

Im beladenen Zustand (Forwarder, Krananhänger) sind die Schäden schwerwiegender als im unbeladenen.

Pflegliche Holzernte zeichnet sich aber dadurch aus, dass die Schäden möglichst gering bleiben. Bereits durch eine gezielte Planung können allfällige Schäden verhindert werden. Mit einer guten räumlichen Ordnung der Schlägerung werden die Stämme neben oder an den Rand von Verjüngungskegeln gefällt. Dasselbe gilt für die Anlage bzw. Nutzung der Rückegassen: Diese sollen so liegen, dass die Stämme nicht mitten durch die Verjüngung gezogen werden müssen, wo sie den meisten Schaden anrichten. Ist die Verjüngung noch nicht über Kniehöhe, dann darf sie auch nicht mit dem Schlagabraum, wie Kronen und Äste, überdeckt werden. Die jungen Bäume verlieren dadurch den Zugang zum Licht, die Folgen reichen vom Zuwachsverlust bis zum Tod.

Das Befahren von Verjüngungsflächen soll gänzlich vermeiden werden: Nicht nur werden die Wurzeln sowie der Spross der Jungpflanzen beschädigt oder sogar abgetötet, sondern der durch die Forstmaschine verdichtete Boden kann ebenfalls zum Absterben von Bäumen führen, vor allem bei Arten, die nicht in der Lage sind, auf verdichteten Böden zu wachsen. Zudem muss damit gerechnet werden, dass beschädigte Wurzeln bei Jungpflanzen zum Absterben oder massiven Holzfehlern (Pilzinfektionen) führen.

Planen hilft

Forstmaschinen müssen sich entlang gut erkennbarer Rückelinien bewegen. Ein Verlassen ist nur in Ausnahmefällen zulässig.

Wie bereits erwähnt, kann durch eine gezielte Planung der Holzernte ein Großteil der Schäden vermieden werden.

  • Vor der Schlägerung ist eine Auszeige zwingend. Diese kann durchaus vom Maschinenführer durchgeführt werden: allerdings nicht von der Kabine des Harvesters aus, sondern beim Begehen des Bestandes.
  • Positiv wirkt sich eine gute Feinerschließung aus, die eine geregelte Rückung möglich macht. Fehlt diese, so kann sie noch vor der Schlägerung angelegt werden.
  • Der Schlägerungstrupp hält eine strikte Fällordnung ein, bei der gefällte Altbestandsbäume auf den Rückegassen oder in Bereichen, wo keine Verjüngung wächst, zu liegen kommen.
  • Je kleiner der Hieb desto geringer sind die Lücken, die in der Verjüngung entstehen. Günstig sind Hiebe, die unter 100 Erntefestmeter pro ha bleiben.

Neben diesen planerischen Maßnahmen gibt es auch noch waldbauliche Möglichkeiten:

  • Die Verjüngung ist stammzahlreich.
  • Der verbleibende Bestand hat eine hohe Zahl von Altbäumen, die durch Naturverjüngung die Verluste ausgleichen können.
  • Ehemalige Samenbäume, die sich zu Überhältern entwickeln, sollen möglichst problemlos aus den Verjüngungskegeln zu entfernen sein.

Ist dies nicht der Fall, dann soll mit der Schlägerung der Überhälter so lange gewartet werden, bis die ersten Pflegemaßnahmen (Erstdurchforstungen) in der Verjüngung anstehen.

Eine vorrausschauende Planung ist das A und O bei der Holzernte.

Weiterführende Links:

Borkenkäferbekämpfung mittels Harvester

Harvester im Laubholz

Dem Harvester zuarbeiten