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Artensterben auch im Wald?

Laut UN-Bericht herrscht ein akutes Artensterben. Doch wie sieht das in den heimischen Wäldern aus? Und führt die Nachhaltigkeit auch dazu, dass allen Waldbewohnern ausreichend Lebensraum bleibt?

Schwarzspecht.

Der Schwarzspecht benötigt tote Buchen, die einen Durchmesser von zumindest 40 cm haben.

Schon vor dem UN-Bericht war bekannt das auch forstliche Aktivitäten zur Verringerung der Biodiversität im Wald führen. Die zwei wichtigsten Gründe sind hierbei der Baumartenwechsel sowie die Holzernte, wobei Zweiteres schwerer wiegt. Nur relativ wenige Arten sind an eine bestimmte Baumart spezialisiert, meist handelt es sich hierbei um Käfer und Pilze.

Schwarzstorch

Der Schwarzstorch benötigt Bäume mit weitausladenden Kronen um seine Nester bauen zu können. Ausserdem ist er während der Brut sehr empfindlich gegenüber Lärm wie er von der Holzernte verursacht wird.

Für viele Tierarten ist die herrschende Baumart weniger entscheidend als die Überschirmung, die der Wald bietet. Die am meisten gefährdesten Waldarten sind jene, die auf Totholz als Lebensraum angewiesen sind. Neben einer Vielzahl von Pilzen und Insekten sind das auch Fledermäuse und verschiedene Vogelarten. Außerdem sind auch einige Arten wie der Siebenschläfer und die Haselmaus auf Baumhöhlen als Wohnraum angewiesen, wobei beide Arten auch andere Verstecke akzeptieren wie Felshöhlen oder Dachböden. Für die sogenannten xylobionten Arten ist Totholz aber ein unverzichtbares Requisit ihres Lebensraums: fehlt es ist auch die Wahrscheinlichkeit groß das die Art zumindest lokal ausstirbt.

Haselmaus.

Die Haselmaus fühlt sich am wohlsten in Baumhöhlen, zur Not sucht sie aber auch Unterschlupf in menschlichen Behausungen.

Der Mangel an Totholz in Wirtschaftswäldern läßt sich vor allem auf 2 wesentliche Punkte der intensiven Forstwirtschaft zurückführen:

  • Auf Umtriebszeiten, die Bäume in einem Alter ernten, in dem die meisten Baumindividuen physiologisch „jung“ sind, also bei Umtriebszeiten die geringer sind als 120 Jahre
  • Auf übertriebene bzw. falsch verstandene Waldhygiene, in denen Baumindividuen, die bereits tot sind und somit kein sogenanntes pyhotopathologisches Potential, also kein Substrat für potentielle Schädlinge darstellen, geerntet werden. Dies ist vor allem bei Kleinwaldbesitzern der Fall.

Die Mopsfledermaus sucht abgestorbene Bäume um sich in der abstehenden Rinde ihr Winterquartier zu bauen.

Ein weiterer, vor allem für größere Vögel und Großsäuger wie Bär und Luchs wesentlicher Faktor ist das Vorhandensein von großen, geschlossenen Waldgebieten. Dies ist allerdings ein Problem, das nicht allein von der Forstwirtschaft gelöst bzw. verursacht werden kann, sondern mit der Besitzstruktur zusammenhängt. Auch die sofortige Aufforstung von Kahlflächen bzw. Kalamitätsflächen wie Windwürfen verringert die Biodiversität, da offene Flächen auf denen die Sukzession ablaufen kann ein wertvoller Lebensraum für Insekten, Vögel und auch die meisten heimischen Amphibien darstellen.

Der Luchs braucht große zusammenhängende Waldgebiete, da er als Ansitzjäger viel Deckung benötigt.